Lobenberg: Smith Haut Lafitte erzeugt zwei ähnlich bepreiste Zweitweine: den Hauts de Smith und den Petit Haut Lafitte. In den Les Hauts gehen 100 Prozent Sauvignon Blanc aus ausschließlich jungen Reben, in den Petit gehen immer 20 Prozent Semillon. Der Wein ist also etwas körperreicher, etwas profunder, ein etwas besserer Essensbegleiter. Frisch, aber nicht so auf der Sauvignon laufend. Insgesamt etwas Richtung Grand Vin gehend. Mit gefällt dieser Stil von den beiden Zweitweinen deutlich besser, weil auch ein bisschen Semillon guttut. Die Nase ist reif – 2020 eben. Auch wenn er schon im August gelesen wurde. Reife, reiche Netzmelone, weißer Pfirsich, leicht grüne Aprikose. Schon spannend. Eine schicke, von Semillon gestützte, Sauvignon-Variante. Ein Leckerli, das gleichzeitig Biss und Kraft hat. Im Mund viel Druck aufbauend. Die Augen ziehen sich zusammen ob dieser Frische und Power. Der Wein hat leichten Bitterstoff, zeigt viel Druck aus der Frucht heraus, aber auch Mineralität und Salz. Fast ein bisschen tannic. Der Wein hat zwar keinen Schalenkontakt während der Gärung, aber die ganzen Trauben werden über viele Stunden langsam abgepresst. Der Wein hat deshalb ein wenig Phenolik, ein bisschen Bitterness, ein bisschen Tannin. Das bekommt ihm extrem gut. Das ist ein wirklich schicker Zweitwein! Ich hoffe, er ist preislich spannend. Dann ist das ein Muss-Kauf. Erstaunlicherweise habe ich in 2020 einige grandiose Weißweine probiert. Das fing im Médoc an mit Pavillon Blanc und dem weißen Cos d´Estournel. Und jetzt hier Smith Haut Lafitte. Große Weißweine mit einer erstaunlichen Frische und hohen Mineralität. 95-96+/100