Lemberger

Lassak: Lemberger "Wurmberg" 2021

Limitiert

Zum Winzer

95+
100
2
Lemberger 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2042
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
pikant & würzig
3
Lobenberg: 95+/100
6
Deutschland, Württemberg
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Lemberger "Wurmberg" 2021

95+
/100

Lobenberg: Wie alle Rotweine mit der Korbpresse abgepresst und direkt in ein 228 Liter Fass geleitet, worin der Wein für 18 Monate ausgebaut wird. Unfiltriert abgefüllt. Ein zweitbelegtes Fass von Liger-Belair aus Vosne-Romanée. Durch Frost und Peronospora war der Ertrag in 2021 sehr stark reduziert. Eine sehr penible Auslese und Selektion war nötig, denn auch die Kirschessigfliege war unterwegs. Das was übrig blieb an kerngesundem und reifem Lesematerial ist allerdings sehr spannend. Kühl und geschliffen, voller Spannung und schlanker Tiefe und Substanz. Ein 2020 neu dazugekommener Wein von Lassak. Alte Reben umveredelt auf österreichischen Blaufränkisch. Eine dunkelfruchtige, sehr satte und auch im kühlen 2021 dicht gewirkte Nase, Pflaume, Brombeere, Nelkenpfeffer, Cassis. Und wo wir beim Lemberger Steige noch im Burgund verortet waren, sind wir hier im Wurmberg mit seinen heißen Terrassen eher bei kühlem St-Emilion, vielleicht Montagne-Saint-Emilion, in dieser wollüstigen dunklen Frucht mit feinem Schokotouch. Der Mund hat trotz seiner Schlankheit eine gewisse Tiefe und unterschwellige Kraft. Eine berauschende Säure aus dunkelroter Frucht, Brombeere, Cassis und Feigenblatt, leichte Krautwürze, die dem Ganzen eine schöne animierende Frische verleiht. Ein Kracher-Lemberger neben dem feineren Steige, aber in 2021 natürlich genial schlank und frisch. 95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Lassak

Stefanie und Fabian Lassak, ein junges Ehepaar, haben 2016 ein kleines Manufaktur-Weingut in Hessigheim am Neckar gegründet. Das Herzstück ihrer Arbeit sind terrassierte Weinberge mit spannenden Muschelkalkböden.

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