Lobenberg: Morera bedeutet Maulbeerbaum, der in diesem Weinberg von 1,2 Hektar steht. Auch dieser Weinberg war Bestandteil des Pagos Viejos, der nun bis auf wenige Fässer seines Daseins beraubt wurde. Der Weinberg hat deutlich höheren Sandanteil als der zuvor probierte neue Einzellagenwein Quintanilla. Die Rioja Alavesa hatte am 28. April 2017 große Frostverluste , teilweise bis zu 50% in Artadis Cru-Lagen. Dann eine sehr frühe Blüte. Das Überlebende hat dann um so mehr Intensität gebracht, winzige Erträge. Das Jahr war wie überall in Europa 2 Grad im Durchschnitt wärmer. Keinerlei Regen im August bis Oktober aber kühle Nächte. Das Ergebnis ist vollreif und unglaublich dicht mit grandioser Frische. Nicht so blumig und stylisch fein und elegant wie das vielleicht best ever Finesse-Traumjahr 2016, eher trotz Frische wuchtig und fast schwarz. Alles erinnert mich an die Größe der Nordrhone in 2017. Nicht besser als 2016, ganz anders, aber total imposant. Stylistisch erinnernd an den großen Jahrgang 2004, sensationell voll und reife und total geschliffen samtige, reiche Tannine, satte Frucht, alle Lagen zeigen dabei dramatisch unterschiedliche Terroirexpression. Ein fast einzigartiges Jahr! Was den Jahrgang 2017 eint bei Artadi, und das hatten wir auch schon an der Rhone und in Bordeaux, ist diese durchlaufende Lakritz- und Eukalyptus-Note. Eine Spezifität der großen Wärme und gleichzeitig die kühlen Nächten des Herbstes. Dazu kommt die geniale Frische, die wie schon 2016 sämtliches neues Holz schluckt. Artadi 2016 und 2017 sind reine Frucht und seidige Tannine ohne störenden Neuholzeinfluss.Schwarz und dicht. Sehr Tempranillo like. Wenn wir im Quintanilla noch sehr in der burgundischen Kirsche waren, kommen wir hier deutlich in dunklere Frucht. Schwarze Kirsche ist vorhanden, aber auch süße Maulbeere. Sehr reich, schwarz, völlig undurchdringlich in der Farbe. Unglaublich dicht und trotzdem bleibt diese dunkle Maulbeere-Version so unglaublich fein. Im Mund dominiert dann die Schwarzkirsche eindeutig vor der Maulbeere. Aber wir bleiben komplett auf diesen schwarzen Früchten und sind nicht so fein und burgundisch wie im Quintanilla. Wir sind viel dichter, aber werden nie fett. Es bleibt sehr balanciert, harmonisch in diesem La Morera de San Lazaro. Eine deutliche wärmere Lage als der Quintanilla. Verblüffend ist für mich, dass der 2017er am Ende doch deutlich mehr Frische zeigt als ich am Anfang befürchtet hatte. Schöne Länge, sehr gute Harmonie zeigend. Fast ein großer Wein. Dies ist auch der erste Wein in der Reihe von Artadi, wo ich diese leicht grünlichen Elemente des zweiten Austriebes nicht finde. Sie sind in sich stimmiger. Und man merkt dem Wein auf Grund seiner totalen Seidigkeit im Tannin und seiner Samtigkeit an, dass ohne die kühlen Nächte der Wein vielleicht zu fett geworden wäre. So stimmt er aber ganz hervorragend. Die Balance ist überragend. Gefällt mir sehr gut und ist genial, nur anders als 2016. 96-97+/100