Lobenberg: Dominio de ES ist ein winziges biodynamisches Weingut des aus der Loire (Chinon) stammenden Franzosen Bertrand Sourdais. Er war Mitgründer der Dominio Atauta, die er verließ, als man es dort mit der Biodynamie und den Ertragsbeschränkungen nicht mehr so genau nehmen wollte. Die vielen kleinen Parzellen seines eigenen Weinguts Dominio de ES entdeckte er in den 8 Jahren bei Atauta, auch seinen Partner samt Weinbergen seines etwas größeren Gemeinschaftsprojekts, Bodegas Antidoto, entdeckte er in diesen Jahren. Bertrand gehört zum Freundeskreis von Rafael Palacios und Oscar Vallegre, ist also in grandiosen Netzwerken aufgestellt. Die Parzellen der Dominio de ES liegen sämtlich in der Gemeinde Atauta, in der Provinz Soria, an Ribera del Dueros Ostgrenze zur Rioja. Die Weinberge liegen auf 950 bis 1000 Höhenmetern. Über 90% alte bis uralte, wurzelechte Tempranillo-Reben in Buschform (oft über 130 Jahre alt) und dazu etwas weiße Albillo und etwas rotsaftige Alicante Bouschet. Kalkstein, Kreide, Sand, Mergel und Lehm sind das Terroir. Die Expositionen sind überwiegend kühlere Ostexpositionen, manche Parzellen aber auch gen Süden geneigt. Überwiegend Steilhänge oder Terrassen. Die per Hand in kleinsten Körben gelesenen Trauben der uralten Reben erbringen pro Stock im Durchschnitt 1,5 bis 2 kg. Die Weine des überragenden, etwas wilden Basisweins Vinas Viejas werden nur zu 70% entrappt, die 3 Einzellagen werden zu 100% entrappt. Der Ausbau erfolgt je nach Wein in gebrauchten oder neuen burgundischen, 228 Liter Barriques aus französischer Eiche, i.d.R. nur von einem der besten Tonnelier Francois Freres. Bertrand kauft deshalb auch gebrauchte Barriques von den allerbesten Burgundern wie DRC. Eine kühle Nordostexposition im unteren mittleren Drittel einer auslaufenden Hanglage auf 100% weißem, aus Kalkstein entstandenem Lehm. Nur 0,33 Hektar. Biodyn. 92% 130 Jahre alte Tempranillo und dazu je 4% weile Albillo und rotsaftige Alicante Bouschet. Ernte am 24. September, nur 1400 Kilo, komplett entrappt, Fermentation in offenen Holz-Gärständern für ewig lange 54 Tage bei maximal 27 Grad und täglich 15 Minuten Remontage zur Sauerstoffzufuhr, danach Ausbau in 3 neuen französischen Burgunder-Barriques. 13 Grad Alkohol, PH 3,76 und 5,2 totale Säure. Der La Mata kommt in der Nase zuerst sehr floral, sehr fein in seinem intensiven Aroma. Menthol, Nüsse, Kaffee, etwas Minze, Anis und Eukalyptus. Erdig. Schwarzbrot. Holunder. Konzentrierte Waldbeeren, aber nie fett, sondern ätherisch elegant, überwältigend in seiner feinfruchtigen Aromenintensität. Im Mund dann die pure Power, man merkt den Lehm, einem Barolo aus Serralunga ähnelnd. Wie kann ein Wein so gewaltig sein und zugleich so fein, so zart und schlank und alkoholarm? Der La Mata hat die Wildheit und Kühle der Hochlage, die berstende Frische und zugleich eine unikathafte Mineralität. Alles wird eingenommen, immer weiter, immer weiter. Stein und Frucht und Salz und Mineralität und Kräuter und Eisen und Blut und Kraft auf unendlich vibrierender Eleganz. Für mich der größte Wein hier, nichts erinnert an klassisches Ribera, ein Monument in Rasse und Feinheit und Mineralität, einer der schönsten Weine aus Hochlagen, den ich kenne. 100/100