Lobenberg: Die Kupfergrube 2017 folgt auf den eleganten 2016er mit einer sagenhaften Energie und Frische, die die des genialen 2016ers noch übertrifft. Die Kupfergrube wird als Reserve im 5-Jahres-Turnus veröffentlich. Er bekommt ein längeres Hefelager und ein Jahr mehr Ausbau, dann anschließend die Flaschenreife. Das gibt eine zusätzliche Cremigkeit und einen überwältigenden burgundischen Touch zur ansonsten gleichen Stilistik des Weins. Auch dieser Weinberg ist natürlich biologisch bearbeitet. Die von Hand gelesenen Trauben werden eingemaischt, abgepresst, spontan vergoren und im Holz ausgebaut. Dieser Wein wird erst 2018 ausgeliefert, läuft also in Subskription. Karsten Peter möchte, wie einige wenige andere Winzer auch, seinen großen GG einfach mehr Zeit im Fass geben. Die Kupfergrube wächst auf Melaphyr, das ist vulkanisches Eruptivgestein, was vom eingebrachten Karbonschiefer überdeckt wird. Natürlich hat das was mit Kupfer zu tun. Hier lag früher ein Kupferbergwerk, und vor 100 Jahren waren unendliche Arbeitsstunden nötig um aus dem ehemaligen Kupferbergwerk und den umliegenden schroffen Felswänden einen Weinberg entstehen zu lassen. Heute erheben sich seine Terrassen rein südorientiert in die Höhe. Von Menschenhand und viel Fleiß akribisch erschaffen, brauchen sie auch heute noch extrem viel Arbeit. Ehrfürchtig steht man vor dieser unvorstellbaren Leistung der Altvorderen. Die Kupfergrube ist wahrscheinlich die herausragende Lage von Gut Hermannsberg und eine der großen Lagen der Nahe überhaupt. Nicht umsonst tummelten sich von Dönnhoff bis Schäfer Fröhlich viele andere Größen in diesem Bereich. Nach einem Tausch von Hermannshöhle gegen Kupfergrube ist Dönnhoff raus, aber dennoch gibt es natürlich Konkurrenz. Nur ist Hermannsberg mit den besten Lagen und dem Filetstück ganz klar Nummer 1 in genau diesem Weinberg. Ein köstlicher Duft von reifer Grapefruit, Pomelo, auch subtilere Noten von Yuzu und Orange. Berstende Spannung am Gaumen, intensiver und energetischer als der elegante 2016er. Aber dieser längere Ausbau kommt gerade einem Jahrgang wie 2017 noch viel mehr zugute. Der krasse Oszillograph aus Stein und Frische bekommt hier einen charmanteren Puffer, eine Ausgeglichenheit als Gegenpol zur hohen energetischen Schubkraft mit der der 2017er am Gaumen auftrifft. Mandarine und Orange im Mund, auch Nektarine, darunter die feinsalzige Textur, die auf der Zunge abschmilzt. Die Säure leitet den Wein, ist aber nicht mehr so bissig wie im Jungstadium. Der Wein ist angekommen in seiner ganzen Größe und hat dennoch die beste Zeit noch lange vor sich. Einer der großen Rieslinge von der Nahe und das mit beängstigender Verlässlichkeit. 98-100/100