Lobenberg: Der geniale 2016er, mit 2015 und 2019 eines der bisherigen 'best-ever' Jahre der Nahe, jetzt 2021 nochmal verkostet. Ein Teil des damals schon verkosteten Weins bekam eine längere Fassreife und danach einige Jahre Flaschenlager. Das gibt eine zusätzliche Cremigkeit und einen überwältigenden burgundischen Touch zur ansonsten gleichen Stilistik des Weins. Auch dieser Weinberg ist natürlich biologisch bearbeitet. Die von Hand gelesenen Trauben werden eingemaischt, abgepresst, spontan vergoren und im Holz ausgebaut. Dieser Wein wird erst 2018 ausgeliefert, läuft also in Subskription. Karsten Peter möchte, wie einige wenige andere Winzer auch, seinen großen GG einfach mehr Zeit im Fass geben. Die Kupfergrube wächst auf Melaphyr, das ist vulkanisches Eruptivgestein, was vom eingebrachten Karbonschiefer überdeckt wird. Natürlich hat das was mit Kupfer zu tun. Hier lag früher ein Kupferbergwerk, und vor 100 Jahren waren unendliche Arbeitsstunden nötig um aus dem ehemaligen Kupferbergwerk und den umliegenden schroffen Felswänden einen Weinberg entstehen zu lassen. Heute erheben sich seine Terrassen rein südorientiert in die Höhe. Von Menschenhand und viel Fleiß akribisch erschaffen, brauchen sie auch heute noch extrem viel Arbeit. Ehrfürchtig steht man vor dieser unvorstellbaren Leistung der Altvorderen. Die Kupfergrube ist wahrscheinlich die herausragende Lage von Gut Hermannsberg und eine der großen Lagen der Nahe überhaupt. Nicht umsonst tummelten sich von Dönnhoff bis Schäfer Fröhlich viele andere Größen in diesem Bereich. Nach einem Tausch von Hermannshöhle gegen Kupfergrube ist Dönnhoff raus, aber dennoch gibt es natürlich Konkurrenz. Nur ist Hermannsberg mit den besten Lagen und dem Filetstück ganz klar Nummer 1 in genau diesem Weinberg. Das Bouquet ist irrsinnig charmant. Viel tropische Frucht in Richtung Passionsfrucht und Mango. Dann aber auch subtilere Früchte wie Yuzu, grüne Mandarine. Am Gaumen schön weich und eher geradlinig, also Spannung aufbauend. Reife Orange, auch Marillen, etwas Mirabelle. Der Wein will einen umarmen. Dabei baut der Riesling Druck am Gaumen auf, zieht sich über den Mittelmund und verweilt dort. Ananas, Grapefruit, etwas Rosmarin. Die Säure ist prägnant aber nicht hart, leitet den Wein. Ich glaube auf lange Sicht ist diese Trockenheit, die der Wein meist besitzt, ein Garant für die hohe Klasse dieses Weines. Er ist ungeschönt. Einer der großen Rieslinge von der Nahe und das mit beängstigender Verlässlichkeit. 100/100