Lobenberg: Mit den Kometenweinen möchte Alois Clemens Lageder, also Alois der V, das eingefahrene Prozedere der Weinbereitung in Frage stellen, um so aus dem gegebenen Terroir und Rebenmaterial des Weinguts neue Aromen, Texturen und Strukturen zu entdecken. Selbst das Konzept des Jahrgangs wird manchmal, von der nächsten Generation im Hause Lageder, auf der Suche nach Neuem in Frage gestellt. Dabei geht man so weit, dass manche Weine niemand außerhalb des Weinguts überhaupt zu Gesicht bekommt. Alois Clemens erklärt hierzu: »Manche KOMETEN verglühen und werden wieder verworfen, andere wiederum können zu Fixsternen und eigenständigen Weinen des Sortiments werden.« Absolut schräge Nase. Zuerst Marzipan, aber komplett ohne Süße, dazu Pflaumenkompott, aber auch hier ohne die Süße. Ein wenig wie Pflaumenkuchen mit Mandelsplitter. Der Schalenkontakt ist schon deutlich zu riechen. Dazu kommt ein Hauch Kirsche und eine nicht genauer zu definierende Krautwürze. Leicht geflämmte Holzaromen. Leicht rauchig und mit der Wärme kommt etwas Wilderdbeere und sogar sowas wie flambierte Frucht dazu. Spannend, wie die Nase in kurzer Zeit in den Aromen changiert. Die Säure am Gaumen dann ist phänomenal. Krass. Laserstrahlartig zieht sie über die Zunge. Aber schon ab dem zweiten Schluck wird es saftig, denn die Säure ist auch absolut trinkanimierend. Am Gaumen haben wir einen Hauch Bittermandel, sehr eingekochte, aber wieder unsüße Frucht. Hier liefern die Schalen dann auch die fast ungewöhnlich hohe Tanninstruktur. Unter die roten Früchte mischen sich auch Aromen von Rhabarber, ein Hauch Mirabelle und sogar Physalis. Das ist eines der spannenden Projekte von Lageder. Ein echter Komet, wird es so nicht wieder geben. Absolut nichts für geschmeidige Trinker, sondern für Ausprobierer und Freaks. 95-96/100