Lobenberg: Es gibt nur ganz wenige Flaschen von dieser ultra raren Füllung. Er stammt aus der Kometen-Serie, bei der Clemens Lageder und sein junger, freakiger Kellermeister Joe ihre Grenzen austesten wollen. Eine Kleinstserie experimenteller Weine, in längst vergessenen Zeiten vom damals noch jungen Alois Lageder, zum Teil mit seinem Freund Zierock gepflanzt, die nur an ausgewählte Händler und Gastronomen zugeteilt werden. Das ist ein reinsortiger Chenin Blanc, den das Weingut in den 1980 Jahren gepflanzt hat. Aufgrund erster Klimamodelle von damals, in denen von Erderwärmung die Rede war, begann das Weingut zum einen Rebsorten aus dem Süden Europas in Südtirol zu pflanzen, die ja eigentlich ein wärmeres Klima gewohnt sind, zum anderen pflanzte das Weingut aber auch Rebsorten aus nördlicheren Weinbaugebieten, die für eine höhere Säure und Frische bekannt sind. Der Chenin Blanc wächst auf Margreider Lagen, 200 Meter über dem Meerespiegel. Schottrige, sandige und stark kalkhaltige Böden. Spontanvergärung im gebrauchten Barrique, danach 19 Monate Ausbau auf der Vollhefe, nach ca. 9 Monaten Schwefelgabe. Der Wein wird unfiltriert und ohne finale Schwefelgabe gefüllt. In der Nase sehr komplex, Noten von Feuerstein, weiße Birne und etwas Hefe. Am Gaumen ist er wunderbar füllig und cremig mit leichten Nuancen von Kiwi. Allerdings bleibt auch hier die Frucht nur ein Nebenprodukt. Es geht mehr um die Struktur und die Mineralität des Weins. Ein hoch eigenständiger Wein, der Liebhaber von Freakweinen wie Werlitsch oder Cantina Giardino begeistern wird. Auch die Loire um Roches Neuves kann Pate gestanden haben. Leider gibt es nur für eine handvoll Kunden Flaschen. 97/100