Lobenberg: Dieser Weißburgunder stammt aus einer Einzellage, die bereits Anfang der 1960er Jahre gepflanzt wurde. Ein kühles, von Wald umgebenes Hochplateau im Nordwesten von Neckenmarkt, gelegen auf über 350 Metern. Hier wird rein manuell gearbeitet, keinerlei Einsatz von Maschinen. Das Namensgebenden Terroir ist der für die Region sehr einzigartige Muschelkalk, der sich aus Ablagerungen des Urmeeres zusammensetzt. Es ist eine kleine Anlage mit sehr wenigen Stöcken, die pro Jahr häufig nur ein Fass ergeben. Dementsprechend limitiert ist dieser großartige Terroirwein leider auch. Mitte September per Hand in kleinen Kisten gelesen, Maischestandzeit über Nacht und am nächsten Morgen sehr schonend abgepresst. Per Schwerkraft läuft der Wein dann von der Presse direkt in den Keller, wo er im 500 Liter Tonneau spontan vergoren wird. Komplett ohne Schönungsmittel und Schwefel bis zur Füllung im Januar auf der Vollhefe belassen. Einen Tag vor der Füllung abgezogen, sedimentiert, dann unfiltriert und nur minimal geschwefelt auf die Flasche gezogen. Die Nase erinnert einen erstmal direkt ans Burgund. Zarte, leicht rauchig-reduktive Noten. Zerschlagener Kalk und nasse Kreide. Frucht ist hier zu Beginn kaum wahrnehmbar. Mit etwas Luft kommen weißer und gelber Pfirsich hinzu, etwas weiße Blüten, grüne Birne und Haselnuss. Blind könnte das wirklich ein naturbelassener, aber dabei sehr cleaner Puligny-Montrachet sein. Dieser Stil braucht etwas Geduld, aber wenn man sich auf den Wein einlässt, wird man von seiner Tiefe begeistert sein. Im Mund dann kerzengeradeaus, auf weißem Pfirsich, etwas gelbem Apfel, insbesondere aber auf messerscharfer, salziger Mineralität laufend. Griffig, mit zarten Gerbstoffen texturiert, immer mehr Kraft am Gaumen aufbauend, ohne dabei aber auch nur ansatzweise fett zu sein. Geniale Länge mit Anklängen von Mandarinenzesten im Nachhall. Ein eigenwilliger, aber auf seine Art ziemlich großartiger Weißburgunder mit Potenzial für viele Jahre. Stark!