Lobenberg: Der Kallstadter Saumagen ist die Paradelage von Koehler-Ruprecht und eine der legendären Lagen der Pfalz und auch ganz Deutschlands. Phillip Kuhn hat hier ebenfalls Parzellen und keltert ein Großes Gewächs daraus. Internationale Bekanntheit erlangte die kalksteinreiche Lage durch den früheren Besitzer von Koehler-Ruprecht Bernd Philippi, der hier spektakulären, trockenen Riesling erzeugte. Große trockene Rieslinge und der Kallstadter Saumagen – das gehört einfach zusammen. Die Vinifikation bei K-R ist seit jeher sehr traditionell und handwerklich, daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Vergärung erfolgt ausschließlich spontan, der Ausbau erfolgt in deutschen Stückfässern verschiedener Größen und die Weine werden nach verlängertem Hefelager komplett ungeschönt abgefüllt, also oldschool im besten Sinne! Die trockenen Auslesen sind das Herzstück der Produktion. Die 2020er Auslese trocken vom Saumagen kommt erstaunlich elegant und duftig daher, durchaus etwas schlanker in der Art als der hochkonzentrierte 2017er, der reiche 2018er und der sehr energiegeladene 2019er. Im aktuellen Stadium mit feiner Pfirsichnote, herbe Quittenschale, deutlich Tabak, viel zerstoßener Kalkstein darunter. Dazu Pistazienkerne, Litschi und grüne Olivenpaste in der Nase. Die trockenen Auslesen brauchen Luft und Zeit, um sich zu entfalten, aber man wird reichlich belohnt, wenn sich die ganze Komplexität zeigt. Am Gaumen haben wir eine immense Dichte, fein verwoben und mit viel Schub. Fließt viskos und cremig über die Zunge in reichlich gelber Frucht, die aber von einer genialen, total reifen Säurespur durchzogen wird. Wie schon in 2019 gab es auch in 2020 keine selektive Herausnahme von Fässern für einen R-Wein, weil alles gleich gut war nach Aussage von Winzer Dominik Sona. Die Optionen waren also alles R oder kein R, aber alles R wäre etwas drüber gewesen, daher sind die normalen Auslesen trocken aus 2019 und 2020 eigentlich absolute Überflieger-Jahrgänge. 97+/100