Chardonnay *** 2021

Knipser: Chardonnay *** 2021

VDP

Zum Winzer

95+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2040
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 95+/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay *** 2021

95+
/100

Lobenberg: Die Trauben wachsen in der Großen Lage Burgweg »Im Großen Garten« auf massivem Kalksteinfels. Komplett im Barrique ausgebaut mit einem Neuholzanteil von etwa 60%. Knipser sind einfach Profis und Vorreiter im Barriqueausbau und das merkt man hier sofort. Dennoch ist das hier schon eher alte Burgunder-Schule, kein auf Schlankheit und Finesse getrimmter Leisetreter-Chardonnay, sondern eher intensiver Stoff. Wunderbar feine, warme Fruchtaromatik. Zeigt schon gute Opulenz aus der gelben Frucht mit reifem Steinobst und ganz zarten, warmen zitrischen Akzenten. Zitronen- und Orangenschalen, dazu diese ganz subtile Holzuntermalung, heller Tabak, geröstete und gesalzene Nüsse, Bienenwachs, Brioche und sogar etwas Buttercreme. Am Gaumen sehr geschliffen, wunderbar balanciert und klar. Großartige Länge, feine Eleganz, durchaus breitschultrig aber alles passt hier, denn wir haben trotzdem eine so salzig-griffige Vibration darunter. Der Wein einen wunderbar seidigen Schliff, diese feine gelbfruchtige Cremigkeit, die sich an den Gaumen anschmiegt und feine, kalkige Akzente im Nachhall. Ein Chardonnay für Hedonisten, durchaus mit gewisser Größe und vor allem großartiger Tiefe in diesem Preisbereich, denn das wäre im Burgund schon auf Village-Niveau angesiedelt.

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Knipser

Deutsche Rotweine von internationaler Größe und ein perfektes Händchen für den Ausbau im Barrique – dafür steht das Weingut Knipser seit Jahrzehnten. Mittlerweile sind es aber auch die energetischen Rieslinge und Burgunder, mit denen die Knipsers Aufsehen erregen.

Chardonnay *** 2021