Lobenberg: Auch diese Reben stehen zu 100% auf grauem Schiefer, dem ältesten Verwitterungsgestein des Rheingau. Dieser Wein wächst aber ganz karg, ganz ohne Löss- und Lehmauflage, nur reiner grauer Schiefer. Der Ertrag liegt bei unter 40hl pro Hektar, wie auch schon beim Gräfenberg, geschuldet der Verrieselungsmethode während der Blüte mit dem Gebläse, dem Nichtdüngen, und vor allem auch dem biologischen Weinbergbau. Der mineralischste Wein bei Weil, und vielleicht der mineralischste Wein des Rheingau überhaupt. Eine Art Gletscherwein, glasklar, von Haus aus ein Extremist. Etwas über 8 Gramm Säure und etwas über 6 Gramm Restzucker im Wein. Schon die Nase - Minze, dazu Jasmin, feinste Zitrusfrüchte. Duftig, sehr mittig konzentrierter Wein. Toller Geradeauslauf in der Nase. Im Mund kracht es richtig. Explosive Mineralität, hohe Säure, extremer Extrakt. Dieser Weil Wein springt von links nach rechts, von oben nach unten. Ist verblüffend, beeindruckend, und nimmt den Trinker mit. Er polarisiert: Man mag ihn mögen, man mag ihn hassen - auf jeden Fall hat man eine Meinung zu diesem Wein. Ein Wein, der ein Großes Gewächs sein könnte, der es politisch aber nicht sein soll, der für mich in diesem Jahr erstmalig auf fast gleichem Niveau ist wie der Gräfenberg Großes Gewächs. Eine Sensation und im Preis-Leistungs-Verhältnis wahrscheinlich eines der Schnäppchen des Jahrgangs! 94-96+/100