Lobenberg: Der Wein stammt von den jüngeren Reben aus den Kiedricher Berglagen, Klosterberg, Turmberg und Gräfenberg, also die Top-Lagen des Hauses. Moderat reifes Lesegut, bei dem Wilhelm Weil vor allem auf Balance und Eleganz achtet, es wird keine zu hohe Reife angestrebt, sondern Die Trauben werden gemahlen und auf die Kelter gegeben. Die Partien, die im Holz ausgebaut werden, bekommen eine kurze Maischestandzeit. Der Ausbau geschieht zu einem Drittel bis hälftig im Stückfass, je nach Jahrgang. Generell wird immer spontan vergoren. Die Gärung verläuft zügig, BSA wird komplett vermieden, um die Eleganz, die Fruchtigkeit und die lebendige Säure zu erhalten. Der Kiedricher hat schon deutlich mehr Dampf und Dichte als der Gutswein, hier spürt man schon die Kraft aus den hochwertigen Böden und dem kurzen Schalenkontakt. Ganz feine, glockenklare Nase, die moderate Frucht zeigt. Quittenschale, Granny Smith, Kiwi und Zitronengras. Frisch wie ein Gebirgsquell. Auch nasse Kieselsteine und das herbe Weißfleischige einer Zitrone. Tolle Balance aus süßer, extraktreicher Frucht und herberen, steinigeren Nuancen, die dem Wein eine ruhige Eleganz verleihen. Reich an Substanz, tief und extraktreich, aber dennoch bleibt es feinziseliert und klar, mit der typischen Salzigkeit und Vibration der Kiedricher Phyllitschiefer-Lagen. Kristallin und strahlend, ganz ähnlich wie 2019, sehr gerade, klassisch im besten Sinne. Wilhelm Weil sagt selbst, dass die auf lange Sicht großen Weine immer die moderat reifen, oftmals zunächst unauffälligen Weine sind, die aber eine grandiose Balance haben, 2020 ist so ein Jahrgang, der sich grandios entwickeln wird. 94/100