Lobenberg: Der Turmberg ist die steilste Lage des Weingutes Robert Weil, hinter dem Gräfenberg gelegen. Es handelt sich hier um grauen Phyllitschiefer, fast pur mit nur wenig Erdauflage, ein sehr karger Boden. Der benachbarte Gräfenberg hat mehr Löss- und Lehmanteile, die dem ganzen mehr Power verleihen. Turmberg ist immer der kargere, schlankere und ziseliertere Wein. Gräfenberg mag erhabener und vielleicht auch irgendwann, wenn man in Jahrzehnten spricht auch langlebiger sein, aber Turmberg hat einfach diese fesselnde Mineralität, die sich am Gaumen festbeißt und nicht mehr loslässt. Es ist fast immer der faszinierendere, elegantere Wein, ohne die Tiefe des Gräfenberg zu erreichen. Kühle Nase mit heller Frucht, Feuerstein und Meersalz, feine reduktive Spannung. Schlank und saftig gehalten, keine Wuchtbrummen. Mit ungefähr 100 Oechsle gelesen, also eher moderat, dazu nur rund 70 Gramm Restzucker, nicht mehr wie früher gegen 100 Gramm zu tendieren. Jetzt ist es einfach eine Spätlese voller Finesse. Der Mund tänzelt, hat nur europäische Frucht und ist kristallin und hat so viel Zug hinten raus, dass die Augen schmal werden. Aber alles tänzelnd. Marille dazu, Mirabelle und vielleicht kommt jetzt ein kleines bisschen kühle Litschi. Weißer Pfirsich kommt dazu, und im Mund immer schön auf der Frische bleibend. Sofort trinkbar und zum Reinspringen schön, aber auch Jahrzehnte haltbar. Eine Spätlese nur für die Freude mit dieser vibrierenden Saftigkeit. 97/100