Lobenberg: Aus dem Glas weht eine atemberaubende Trockenbeeren-Nase, Rosinen, Bitterorange, kandierte, eingetrocknete Quitte, Apfeltarte, Maronen, Muschelschale, Iod, Kochbanane, weiße Schokolade, weiße Trüffel. Man könnte noch ewig so weitermachen, eine unendliche Komplexität eine zarte Nase und doch zugleich ein Aromenfeuerwerk. Im Mund unglaublich pikant, dramatisch, fast schmerzhaft in der Intensität aus der konzentrierten Frucht, dem Salz, der Mineralität, dem Druck, der sich im gesamten Mundraum ausbreitenden Säurekonzentration. Fließt über den Gaumen wie Samt und Seide, mit salziger Pikanz und dramatischem Spiel, hocharomatisch und hochkonzentriert, dass man es kaum fassen kann wie so etwas aus Trauben kommen kann. Ein Wunderwerk. Denn es ist gleichzeitig so hochfein und elegant, so mühelos und hochintensiv zugleich. Und es hört auch nicht mehr auf, steht für Minuten am Gaumen, die kandierte Quitte, der Blütenhonig, die getrocknete Blüten- und Kräutermischung, alles rollt immer wieder hoch, schiebt immer wieder nach, die Augen werden bei jedem Nachschmecken schmaler. Wann soll man solch ein Elixier für die Ewigkeit bloß trinken? Ganz einfach: An einem schönen Tag, irgendwann zwischen jetzt und den nächsten 100 Jahren. Aber dieser brachiale Kick ist nur noch was für richtige Süßwein-Freaks. 100/100