Lobenberg: Die Beerenauslese hat über 200 Gramm Zucker und weit über 10 Gramm Säure, wahrscheinlich eher im Bereich von 12. Normal kaufe ich nur wenige edelsüße Weine, aber dieses Jahr ist ähnlich spannend wie 2017 und da habe ich diese Beerenauslese auch schon gekauft, weil sie so trinkig und spannend war und 2019 haben wir diesen Fall erneut und sogar noch etwas mehr Power wahrscheinlich. In der Nase Darjeeling Tee, Kamille, Ringelblume, englische Bitterorangenkonfitüre, kandierte Quitte, Grapefruit und Netzmelone, milde Botrytis, nicht Stechendes, reintönig und kristallklar. Das ist eine BA mit wahnsinnigem Trinkfluss, mit vibrierender Frische im Mund, die dem Wein solch einen feinen Auftrieb verleiht, ihn bei aller Dichte auch schweben lässt. Kumquat, Orangenschale, Grapefruitbitter, salzig, elektrisierend, spannungsgeladen ohne Ende. Auf der Zunge pulsierend, weil es eine BA ist, die schick ist und nicht pappig und nicht süß, obwohl das Volumen durchaus beeindruckend ist, aber die geniale Frische obsiegt am Ende. Man kann sie fast als kühlen Begleiter zu einer Gänseleber trinken. Das macht wirklich Freude mit dieser unendlichen Pikanz und dieser Rasse aus der hohen Mineralität des Gräfenbergs. Das ist schick und stylisch. Und diese Gräfenberg BA ist fast so, dass ich gedacht hätte, sie könne vom Turmberg kommen in ihrer kühlen Art. In dieser Verspieltheit. Ein bisschen wie ein Himmelreich von der Mosel als BA in dieser Schwebenden Art, aber Mosel ist noch luftiger, Weils Süßweine haben immer auch Power und fulminante Konzentration, aber eben auch unglaublich viel Trinkfreude. Das ist schon ziemlich genialer Stoff. 100/100