Lobenberg: Ein winziger Teil des Weinbergs des Kiedricher Gräfenberg GGs, das in guten Jahren schon mal aus 40 Tausend Flaschen besteht, macht die nur 0,5 Hektar große Parzelle 'Lay', oder auch »Monte Vacano« aus. Emilie Weil, die Frau Robert Weils, setzte 1875 ihre komplette Mitgift aus der lombardischen Familie der Vacanos ein, um diese teuerste Parzelle einbringen zu können. Keine 2000 Flaschen aus niedrigstem Ertrag aus einem der kühlsten Filetstücke mit uralten Reben wurden immer schon separat gelesen und vinifiziert. Abgefüllt bis 1921 zum ausschließlichen Verzehr im Kreise der Weils und Vacanos, dann endete die Tradition. Danach weiter separat vinifiziert, aber bis 2017 Teil des GGs Gräfenberg. Reiner Schiefer, hohe Säure, fast brutale Salzigkeit und konzentrierte Mineralität. Früher lange im Stahl vinifiziert, jetzt nach 24 Stunden Maischestandzeit spontan vergoren und ausgebaut in 2 renovierten (damit spürbarer Neuholzanteil) Stückfässern. Dann 24 Monate Verbleib auf der Hefe. Eine qualitative Quadratur des Kreises, zumindest für den Rheingau, und stilistisch eine Anmutung an Schäfer-Fröhlich, von Winning mit etwas Schrägheit von Kai Schätzel. In seiner extremistischen Ausprägung eher untypisch für den Rheingau. Ich war hin und weg bei der Verkostung des 2018ers, der ja als Jahrgang von Haus aus milder sein sollte, aber der Monte Vacano 2018 explodiert förmlich. Ein puristisches Terroir- und Mineralitätsmonster. Bitte lange weglegen! 1200 Flaschen werden NUR in Subskription verkauft (der Rest ist Chateau-Reserve), dazu werden einige Magnum versteigert. Schon jetzt Kult, historisch und jetzt wieder da. Der Monte Vacano wird massiv dazu beitragen, aus dem Weingut Robert Weil eine Ikone zu machen. 100+/100