Lobenberg: Dieser Wein ist eine Entdeckung, die mir bei einem Restaurantbesuch in London eingeschenkt wurde und mich aus dem Stand begeistert hat. Die Nase ist so komplex wie die Rebsortenzusammensetzung aus 46 Prozent Chenin Blanc, 20 Prozent Chardonnay, 14 Prozent Sauvignon Blanc, 10 Prozent Roussanne, 8 Prozent Viognier und 2 Prozent Marsanne. Nach der Handlese wird der Terrasse in französischer Eiche vergoren und anschließend ein Jahr lang darin ausgebaut. Zartes Goldgelb mit Silber und öligen Tränen am Glasrand. Duftig und zugleich klar fruchtig wickeln mich gelbe Apfel- und Birnenaromen mit weißen und gelben Obstblüten, ein Hauch Minze, zarte Hefenoten vom Ausbau auf der Feinhefe, Zitrus-Brioche und harmonische Vanillewürze sofort um den Finger. Dieser Wein ist so Extraklasse, weil seine Aromatik fabelhaft dosiert ist. Genug, um meine Nase immer wieder an den Glasrand zu führen und so balanciert, dass ich mich nicht satt riechen möchte. Im Mund hat der Wein eine Spannung, die auf der Zunge knistert und eine feine, leicht phenolische Haptik. Saftiges Steinobst von weißem Pfirsich und Aprikose, hin zu gelbem Apfel und Vanilleblüte. Die zarte Zimtwürze klingt mit frisch gemahlenen Mandeln lange nach. Dieser Wein ist eine vielschichtige Visitenkarte für das extrem beeindruckende Weingut Keermont und macht vom Aperitif über vielerlei Vorspeisen und Hauptgerichte alles mit. Stilistisch ist das eine Mischung aus Chablis mit dem weißen Calcinaires der Domaine Gauby aus dem Roussillon oder gar mit etwas vom Redoma Branco Riserva von Niepoort. Großartig in seinem Preisbereich. 93+/100