Lobenberg: Der Pulvermächer ist eine der ältesten Lagen der Region und wohl mit die beste für Riesling. Von rund 50 Jahren alten Reben unterhalb der Y-Burg, dem absoluten Kernstück der Lage. Die Terrassen unterhalb der Burg fangen die Wärme bestmöglich auf in dieser ansonsten nicht übermäßig heißen Steillage auf weit über 300 Metern NN. Rötliche, sehr karge Kieselsandsteinböden mit hohem Eisenanteil zwingen die Wurzeln tief in den Boden. Entsprechend kraftvoll, satt und einnehmend cremig gerät Moritz Haidles GG hier. Spontan vergoren und ausgebaut im großen, gebrauchten Holzfass. Langes Hefelager und Late Release erst im zweiten Jahr nach der Ernte. Haidles Pulvermächer glänzt mit einer fruchtreduzierten Nasen, etwas Heu und regennasser Asphalt, ein Hauch grüner Pfeffer gibt eine leichte Schärfe darunter, grüne Aprikose und Limettenzesten. Weniger reduktiv im Stil als Aldinger, aber auch nicht wirklich fruchtiger. Im Mund kracht dann die Stettener Säurespur und zwar gehörig, es rasselt und vibriert auf der Zunge, leicht salzig, strammer Zug, sehr definiert. Warme Zitrusfrucht kämpft mit salzigem Zug um die Vorherrschaft im Mund. Saftig, vibrierend und doch mit Nachdruck anschiebend. Kein bisschen Fett an den Seiten, läuft nur geradeaus. Obwohl die Säure bei Moritz Haidle immer ein stilprägendes Element stellt, ist sie hier gut von der schlanken Konzentration abgepuffert. Neben all der mineralischen Präzision ist der Wein auch wunderbar saftig, könnte fast in der Nordpfalz gewachsen sein. Ein sehr schickes GG aus Stetten, toll! 96+/100