Lobenberg: Der Kallstadter Saumagen ist die Paradelage von Koehler-Ruprecht und eine der legendären Lagen der Pfalz und auch ganz Deutschlands. Phillip Kuhn hat hier ebenfalls Parzellen und keltert ein Großes Gewächs daraus. Internationale Bekanntheit erlangte die kalksteinreiche Lage durch den früheren Besitzer von Koehler-Ruprecht Bernd Philippi, der hier spektakulären, trockenen Riesling erzeugte. Große trockene Rieslinge und der Kallstadter Saumagen – das gehört bis heute zusammen. Die Vinifikation bei K-R ist seit jeher sehr traditionell und handwerklich, daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Vergärung erfolgt ausschließlich spontan, der Ausbau erfolgt in deutschen Stückfässern verschiedener Größen und die Weine werden nach verlängertem Hefelager komplett ungeschönt abgefüllt, also oldschool im besten Sinne! Schon an der schönen strohgelben Farbe erkennt man die Reife, die die Trauben in dieser Lage erreichen, sogar beim Kabinett. Schöne Rieslingfrucht, aber alles ganz fein. Pfirsich, Aprikose, grüner Apfel, Wiesenkräuter. Auch helle Blüten und etwas Kreide als Unterlage, sehr verspielt. Im Mund unglaublich charmant mit reifer, weicher Säure, viel Weinsäure, nichts Spitzes. Das ist ganz klassische Pfalz, nicht so nervös wie ein Moselkabinett und nicht so kernig wie ein Rheingauer, sondern erhaben in gelber und weißer Frucht, wie man es von der Pfalz erwartet. Dennoch ist das Saumagen Kabinett beschwingt, fein und sehr aromatisch. Reifes Steinobst zieht sich durch den gesamten Mund und wird von einer feinsaftigen, selbst beim Kabinett fast schon cremigen Haptik abgerundet. Hinten raus hat 2019 aber so einen genialen zitrischen Säurekick, der dem Ganzen eine geniale Frische verleiht. Das ist richtig. So eine schöne Reife der Frucht und der Säure schon in der untersten Prädikatsstufe findet man selten. In der eleganten Art wieder mehr zum grandiosen 2016er tendierend. 94/100