Grauer Burgunder 2021

Johner: Grauer Burgunder 2021

2
Grauburgunder 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2028
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
fruchtbetont
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 91/100
Suckling: 93/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Grauer Burgunder 2021

91
/100

Lobenberg: Alles Handlese. Patrick Johner hat eine optische Traubensortieranlage, die alles nochmal penibel nachsortiert, also 100 Prozent gesunde Trauben. Daher ist keine Schönung notwendig und sehr geringer Schwefeleinsatz. So wenig wie möglich pumpen, ganz schonende Verarbeitung. Vergärung im Edelstahl und ein kleiner Teil Holzfass. Fein-würzige Honigmelonenaromatik, gelber Apfel, Efeu, feine Birnennoten. Tolle milde Säurestruktur, Apfelschalen und Kräuterwürze, angenehme badische Extraktsüße, sehr elegant, ausgewogen, leicht cremig, aber für einen Badener keineswegs üppig. Ein schicker Grauburgunder mit einem animierenden Abgang. 91+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93
/100

Suckling über: Grauer Burgunder

-- Suckling: Brimming with ripe melon, guava and gardenia aromas, this is a generous, medium- to full-bodied dry pinot gris that is well-structured and properly dry at the quite bold finish. Drink or hold. Screw cap. 93/100

Mein Winzer

Johner

Karl-Heinz Johner ist ein enorm experimentierfreudiger Winzer und ein echtes, spaßiges und genussfreudiges Unikat dazu. Neben den traditionellen Rebsorten baut er auch Weißburgunder und Chardonnay an. Seine Gewächse bestechen durch ihre feine, harmonische und dennoch sehr kraftvolle Art.

Grauer Burgunder 2021