Lobenberg: Mit dem Armagh gelingt dem Weingut Jim Barry immer wieder ein phänomenales Meisterstück! Der Armagh aus dem etwas höher gelegenen Clare Valley in Südaustralien ist jedes Jahr einer der herausragendsten Weine des Landes. Überschaubare 3,3 Hektar Reben stehen auf sandigen Kiesböden. Die Trauben werden in einer alten, traditionellen Korbpresse gepresst. Für den Ausbau verwendet Tom Barry, die dritte Winzer-Generation der Familie, größere 300 und 500 Liter fassende Holzfässer aus französischer Eiche, ungefähr 50 Prozent davon sind neu. Das Weingut arbeitet hauptsächlich mit der Bordelaiser Tonnellerie Taransaud. Während des gesamten Ausbaus wird der Armagh nie abgezogen, sondern bleibt von Anfang bis Ende im selben Fass. Tom stellt während dieser Zeit penibel sicher, dass die Fässer immer voll aufgefüllt sind. Nach 16-18 Monaten wird der Wein ungeschönt und unfiltriert abgefüllt. Tiefes Violett im Glas, mit farbigen Tränen am Glasrand. Druckvoll schiebende, reife, dunkle Frucht, saftige Kirschen mit Cassis und intensiv duftender Eukalyptus tragen neben Vanille, zarten braunen Gewürzen und schwebender Kräuteraromen zur ätherischen Tiefe des Weins bei. Geschmolzenes Kerzenwachs, zart rauchige mineralische Aromen. Die wahre tiefe Komplexität des Armagh kommt in seiner vollen Pracht aus Erfahrung immer erst nach mindestens fünf bis zehn weiteren Jahren im Keller zu ihrer vollen Geltung. Aber dieses komplexe, feine Kraftpaket ist schon heute unglaublich vielschichtig. Im Mund überrascht die spannungsgeladene Frische des Weins die Geschmacksknospen. Wow, absoluter Wahnsinn! Saftige Herzkirschen und Morellenkirschen, Boysenberry, Brombeeren und Cassis wandeln sich in Sauerkirsche, sogar Cranberries tauchen auf der Zunge auf, Lakritz, Schokolade, ein Hauch blonder Tabak und Zedernholz. Die Tannine sind fein, samtig und reif. Ein wirklich phänomenal spannender Wein, der mit Größe, genialer Intensität und zugleich schwebender Leichtigkeit über die Zunge gleitet – der starke Boxer im Ballerina Tütü.