Lobenberg: Beckers Pinots bleiben nach der Vergärung im Holzfass zwei volle Jahre im großen alten Holzfass. Erste geringe Schwefelgabe nach Abschluss des biologischen Säureabbaus. Die unglaubliche Farbausbeute und die feinst geschliffenen immensen Tannin- und Extraktmassen der Pinot Noirs resultieren nicht nur aus dem biologisch-organisch gearbeiteten Weinberg und der rigiden Ertragsbeschränkung, auch die Maischegärung im Hochdrucktank ist dafür verantwortlich. Bei über vier bar CO2 - Druckablass in explosiver Form um das Zellaufbrechen der Schalen zu erreichen, bekannt von der Taucherkrankheit. Nach der Gärung Lagerung auf der Maische im Drucktank bis zu drei Wochen. Abpressen mit niedrigem Druck und Ausbau über 2 Jahre im großen Holzfass bis zur Füllung. Wunderschönes Rubinrot. Die Nase ist wie bei vielen Becker Pinots von der gesamten Breite an Kirschfrucht dominiert. Sauerkirsch, Herzkirsche, etwas eingelegte Schattenmorellen. Intensiv, mysteriös und ein bisschen dunkel. Es gesellt sich etwas Schlehe und Cranberry dazu. Alles bleibt klar. Das ist ein unheimlich eleganter Wein, obwohl er eine dunkle Nase hat. Im Mund kommen Veilchen dazu, etwas Zwetschge und dezentes Holz. Man merkt die tolle Mikrooxidation der alten Fässer. Alles ist wunderbar ineinander verwoben. Die Intensität lässt auch im Mund nicht nach, hier wird der Druck der leichten Restsüße deutlich spürbar. Eine tolle Fülle an Kirschfrucht. Dazu reiht sich eine dunkle Würze ein. Etwas Zeder, Tonkabohne und Vanille. Normalerweise geht sowas meist in die Breite, aber nicht hier. Die wunderbar präsente Säure hält alles auf Zug und lebendig. Ein wunderbar hedonistischer Pinot, der in dieser Form kein Ersatz für irgendwas sein will, sondern stolz den Rheingauer Spätburgunder präsentiert. Power, Süße, Intensität, Frucht ... was für ein Wein!