Lobenberg: Seit dem Jahrgang 2020 stellt Hajo Becker selbst fest, dass die Weine zugänglicher sind in der Jugend. Früher brauchte ein Becker Riesling eigentlich immer mindestens fünf Jahre und mehr Flaschenreife, dass er überhaupt freudvoll anzugehen war. Das ist mit den modernen Jahrgängen nicht mehr so sehr der Fall, aber dennoch zählen seine Weine natürlich zu den klassischsten Rieslingen des Landes. Die Nase ist Mineralik pur. Kalk, frisch zerbrochener Stein und, auch wenn er nicht darauf wächst, Schiefer. Alles ordnet sich dem unter. Die tolle Frucht macht das Ganze saftig und animierend. Dazu kommt eine herbe Würze mit eingelegtem, grünen Pfeffer und Salbei. Im Mund ist es als ob man an Rheinkieseln lutscht. Steinig und salzig. Die Säure ist erstaunlich reif und zurückhaltend. Hajo hat mit seiner Aussage der Zugänglichkeit sicherlich recht. Der Wein wirkt unheimlich in sich ruhend. Plumpe Frucht oder spitze Säure sucht man hier vergebens. Man findet jedoch Komplexität und Spannung. Es bleibt sogar ein feiner Gerbstoffteppich im Mund, der sich wunderbar in den nicht enden wollenden mineralischen Schmelz eingliedert. Hajo selbst sagt, es muss am Klima liegen, denn er macht absolut nichts anders als vor 10 oder 20 Jahren im Ausbau und im Grunde auch kaum etwas anders im Weinbau. Bio total ist er ja schon lange. Ein Gesteinsmonster das keinen Charme missen lässt. 94/100