Lobenberg: Der Wein ist klassisch weit durchgegoren auf etwas über 20 Gramm Restsüße, sodass er diese fantastische Spannung und den saftigen Trinkfluss erhält. Ich probiere diesen Wein um kurz nach 9 Uhr morgens, und erweckt ernsthafte Gelüste, ihn nicht auszuspucken, sondern sich diesem süffigen Stoff als Frühstückswein hinzugeben. Nur die Menge an Weinen, die ich danach noch zu probieren habe hält mich vernünftigerweise grade so davon ab. Aber dieser Stoff ist so animierend, verspielt und cremig mit seiner hauchzarten Fruchtsüße. Die Nase strotzt nur so vor Kern- und Steinobst. Marille, vollreifer Pfirsich und etwas Mango. Dazu diese typisch Beckersche Kräutrigkeit. Das ist so animierend, saftig und einladend, bleibt dabei aber immer spannend. Gelber Apfel und gelber Pfirsich schmelzen auf der Zunge. Dazu kommt eine tolle Öligkeit. Warme rheingauer Säurestruktur. Unheimlich saftig, mit erneut vollreifen Aprikosen, Mirabellen und Pfirsichen. Warm und einladend. Diese Struktur kann nur durch perfekte Reife kommen. Tief im Wein verwurzelt, ruhend und doch bleibt alles auf Zug und geht nicht in die Breite. Ein Kabinett mit langem Leben - auch wenn es wahrscheinlich nicht dazu kommen wird, weil es jetzt schon so unheimlich viel Spaß macht. 94+/100