Lobenberg: Der Irto ist ein Bordeaux-Blend mit der Besonderheit, dass die Sorte Arinarnoa die Basis darstellt. Arinarnoa ist eine Neuzüchtung der INRA Bordeaux aus Merlot und Petit Verdot. Es gibt nur rund einen Hektar dieser seltenen Sorte in der Schweiz. Ein Kuriosum. Der 2015er Irto wird in neuen und zweitbelegten Barriques ausgebaut. Die Nase ist dicht, voluminös und sehr verführerisch in fein verwobener dunkler Frucht. Viel schwarze Kirsche, Pflaume, auch schlankere Zwetschge, etwas Tomatenmark. Durchaus eine gewisse Reichhaltigkeit und Wärme zeigend, aber das Ganze kommt überhaupt nicht üppig, sondern total geschliffen, elegant und fein daher. Sehr dezente, noble Holzwürze, etwas Bleistiftabrieb und getrocknete Kräuter begleiten die Nase, auch eine florale Komponente wie getrocknete Rosenblätter und Lavendel ist dabei. Hohe Komplexität aus diesem umfassenden Bordeaux-Blend. Am Gaumen wunderbar anschmiegsam und samtig, mit weichem Tanninpolster unter der Schwarzkirsche und der dunklen Waldbeerenfrucht. Da kommt schon ein ordentlicher Fruchtschub und eine gewisse Kraft durch, aber an die Fülle eines Saint-Emilions oder Pomerols reicht er nicht heran, bleibt bei aller charmanter Reichhaltigkeit, die der Irto besitzt, dennoch einen Hauch schlanker als viele Bordelaiser. Für einen schweizer Wein ist der Irto allerdings wunderbar füllig, tief und mundfüllend samtig am Gaumen. Im Ausklang kommt die steinige Mineralität nochmal hervor und trägt den Wein schön in die Länge. Ein großartig balancierter, harmonischer und langlebiger Wein aus der italienischen Schweiz. 94-95/100