Lobenberg: Diese Lage hat Thomas Haag erst vor einigen Jahren erworben. Sehr alte Reben. Dies ist eine der auch von der Ausdehnung großen Spitzenlagen der Mosel mit fast mythischem Klang. Die Lage schließt sich an den Graacher Domprobst an und liegt in unmittelbarer Entfernung zur Wehlener Sonnenuhr. Sie ist sicherlich auch wegen Prüm eine der bekanntesten Lagen für Süßweine. Aber Thomas Haag macht hier ein Großes Gewächs, keinen restsüßen Wein. Ernie Loosen verfährt gleich. Die Lage ist immer expressiver und finessenreicher, graziler als die benachbarte Wehlener Sonnenuhr. Der Tonanteil im Schiefer der Wehlener Sonnenuhr lässt die Weine dort wohl kräftiger erscheinen. Thomas lässt die Großen Gewächse immer lange gären und es dauert lange, bis sie überhaupt filtriert und abgestochen werden, bis Anfang Juli. Dann werden sie im Spätsommer gefüllt. Die Nase dieses GGs ist unerwarteterweise durchaus wuchtig und massiv, drückend. Viel süße Frucht. Orange, Mandarine, auch dichter Pfirsich und Aprikose dahinter. Leichte Jasmin-Note. Tolle Würze zeigend. Insgesamt erstaunlich üppig und drückend. Auch im Mund fast ein Powerwein. Dieses GG drückt und schiebt mit kandierten Orangen, Mandarinen und Limetten. Schöne reife gelbe Melone, etwas pfeffrige Papaya. Aber recht viel Wucht. Nein, nicht der Druck einer Terrassenmosel. Kein Fett. Aber doch unglaublich konzentriert und mittig. Mit satter Frucht und einem hohen Oszillographen von wunderbarer 2019er Frische aus kühlen Nächten und einer hohen Reife. Vom Restzucker eher etwas höher liegend. Und wenn das Juffer GG von Thomas ein total zartes Leckerli ist, so ist das Himmelreich GG schon eine Wuchtbrumme mit Druck und Dichte. Der Wein braucht sicherlich ein paar Jahre Ruhe. Dieser Teil der Mosel, im mittleren Bereich, ist schon verdammt gut gelungen dieses Jahr. 97-100/100