Lobenberg: Diesen Hermitage gibt es zum ersten Mal von Louis, aus einem biologisch bearbeiteten, uralten Weinberg unterhalb von Le Meal. Was für ein Start in einem solchen Jahr, die höchste Anzahl Sonnenstunden seit Beginn der Aufzeichnungen, also ultrareif, und doch so unvorstellbar frisch wegen der kühlen Nächte im August und September. Das Ganze kombiniert mit einem guten Anteil Rappen, also zum größten Teil Ganztraubenvergärung, Ausbau nur zu einem Drittel im neuen Barrique, der Rest einjähriges Holz, unfiltrierte Füllung. Die Nase ist intensiv und zugleich ultrazart, feinste Rappen mit roter und schwarzer Kirsche, Minze, Eukalyptus, Lorbeer, Weihrauch, gerösteter Speck, Veilchen, Goudron darunter und Eisen, Blut. Aber was hat Louis da in Cote Rotie und Hermitage hinbekommen? Nur schick, nur fein, zarteste Tanninmassen, große Spannung. Ein Knaller und doch so zart, burgundisch fein trotz Cassis, Lakritze, Minze und Eukalyptus. Alles vibriert. Ja, so etwas an Nordrhone erlebt man selten, 2019 ist DAS Jahr, pure Begeisterung über so viel intensive Spannung, Dichte, Vibration, Frucht, Eleganz und zarte Finesse. Die Lakritze kommt nach dem Finale in Salz schwimmend zurück, steht für Minuten. Der Cote Rotie ist 2019 übermächtig, aber der Hermitage ist nicht weit dahinter. Groß. 97-100/100