Hermitage Blanc 2020

Michel Tardieu - Nordrhone: Hermitage Blanc 2020

Zum Winzer

100
100
2
Marsanne 80%, Roussanne 20%
5
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2056
Verpackt in: 6er OHK
9
voll & rund
niedrige Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 100/100
Jeb Dunnuck: 92–94/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Hermitage Blanc 2020

100
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Lobenberg: 2020 gab es an der Rhône insgesamt relativ normale Mengen. An der Nordrhône vielleicht sogar etwas mehr als im Durchschnitt. Dort geht 2020 sicherlich als ein Jahrhundertjahrgang in die Geschichte ein. Die Tardieus vergleichen 2020 mit einer Mischung aus dem superklassischen und frischen Jahr 2016 und der Tiefe und Dichte aus 2015. Auf keinen Fall so extrem fett und üppig wie 2018 und 2019, sondern deutlich klassischer. Deshalb ist 2020 aus ihrer Sicht einer der ganz großen Jahrgänge überhaupt an der Nordrhône. Im Norden gab es 2020 keinen richtigen Trockenstress für die Reben, weil es im August ein paar Regenfälle gab. Sie kamen genau zur richtigen Zeit. Die Lese startete recht früh, bei Tardieu am 10. September. Also deutlich früher als in anderen Jahren. Insgesamt ist es ein saftiger, langlebiger, dichter und reifer Jahrgang, ohne Überreife, ohne übermäßig Fett wie in 2019 und 2018. Ein richtig klassisches Jahr an der Nordrhône, aber klassisch mit einem Plus an einer Form von Reife, die es früher so nicht gab. Ob Norden oder Süden – in Summe ist 2020 an der Rhône ein großes Jahr. Balancierter und harmonischer als das Kracher-Jahr 2019. Der weiße Hermitage von Tardieu besteht 2020 aus 80 Prozent Marsanne und 20 Prozent Roussanne. Die Marsanne-Reben sind über 50 Jahre alt, die Roussanne-Reben über 40 Jahre. Der Wein hat 14 Volumenprozent Alkohol. Nach der langsamen Ganztraubenpressung wird der Most spontan im Beton vergoren. Der Ausbau geschieht für 12 Monate in Barriques, teils neues Holz, teils Zweitbelegungen. Danach wird der Wein weitere 12 Monate in große Holzfuder von Stockinger gelegt. Keine Schönung und Filtration vor der Füllung in die authentischen Burgunderflaschen. Ab dem Jahrgang 2020 mit der teuersten Korkvariante von DIAM ausgestattet, die neben Naturkork 100 Prozent natürliche Materialien wie Rizinusöl und Bienenwachs enthält. Der weiße Hermitage hat 2020 eine enorm dichte Nase. So viel Wucht. Satte weiße Frucht, aber dazu auch Feuerstein. Stein und nochmal Stein – Terroir, hochintensiv. Wow, was für ein Ansturm im Mund! So viel intensive Frucht. Dichte, reiche, üppige Frucht. Aber auch weißer Pfeffer und provenzalische Kräuter dazu. Ganz viel Feuerstein, lang. Trotzdem hat der Wein diese weiche Fruchtaromatik und eine tolle Blumigkeit. Weißer Flieder und Jasmin. Das Ganze ist eingebunden in immense Power aus dieser Frucht und dieser Mineralität, die gar nicht wieder aufhören will. Ich dachte, dass der Condrieu der einzige Superstar in diesem weißen Jahr von Tardieu ist. Aber das stimmt nicht, der Hermitage schlägt ihn nochmal. Das ist ganz großes Kino, aber es ist ganz anders, weil der Wein nicht die übliche Schärfe von leichter Unreife hat. Es ist eine hochreife Frucht und trotzdem hat er Mineralität, die gar nicht wieder aufhört. Der Wein steht für Minuten in seiner extremen Aromatik, in seiner hohen Reife und fast brachialen Mineralität, mit Salz und etwas Honig im Finale. Das ist nicht nur eine Ode an die Freude, sondern ganz großes Kino! 100/100

92–94
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Jeb Dunnuck über: Hermitage Blanc

-- Jeb Dunnuck: Impressive quince, honeyed citrus, white flowers, and ample minerality emerge from the 2020 Crozes-Hermitage Vieilles Vignes Blanc, a rich, medium-bodied, concentrated white that has some smoky oak, good density, and a great finish. 92-94/100

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Hermitage Blanc 2020