Hermitage Blanc 2016

Michel Tardieu - Nordrhone

Hermitage Blanc 2016

100
100
2
Marsanne 80%, Roussanne 20%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2046
Verpackt in: 12er OHK
9
voll & rund
niedrige Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 100/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Hermitage Blanc 2016

100
/100

Lobenberg: 2016 ist ein sehr reifes Jahr, was aber aufgrund der starken Tag/Nacht Unterschiede eine sehr hohe Säure hat. Die pH-Werte sind entsprechend sehr tief. Die Säure und Frische ist nochmal deutlich höher als 2010. Der Tannin- und Alkohollevel allerdings sind gleich wie in 2010. In Zahlen ausgedrückt: Der Süden liegt etwa bei 14,5% - 15% Alkohol, der Norden bei 13%. Entscheidend für die Balance ist allerdings eben diese Frische und hohe Säure, welche beide, Vater und Sohn Tardieu, so noch nie gesehen haben. Entsprechend folgt die Rhone Bordeaux nach, denn auch dort besticht alles durch diese fantastische Balance und absolute Harmonie. Die weitere Besonderheit, auch die gab es in Bordeaux und an der Rhone, ist das Rot- wie Weißweine sensationell ausgefallen sind. Eigentlich logisch, denn wenn die Alkoholgradation nicht explodiert ist und die Säure erhalten blieb, dann profitieren natürlich die Weißweine im gleichen Umfang. Analogien zu früheren Jahren: Tardieu vergleicht 2016 mit 1990 mit der höchstmöglichen Übereinstimmung. Das gilt für die Südrhône. Die Nordrhone entspricht eher 1991. Natürlich sind 20 Jahre vergangen, höheres Rebalter und noch bessere und biologische Arbeit in den Weinbergen. Also Basis 1990 und 1991 mit einem kleinen Turbolader in der Entwicklung. Trotz dieser großen Klasse des Jahrganges 2016, gilt es an der Rhone wie in Bordeaux: Die Mengen sind absolut befriedigend. Es gab also keine knappe Ernte. Hervorragende „best ever“ Qualitäten in beiden Regionen bei gleichzeitig guten Mengen. Das freut den Winzer natürlich besonders. In Summe für die Rhone kann man sagen, ist es ein sehr gutes Jahr für die Syrah, aber ein extrem gutes Jahr für die Grenache. Dementsprechend ist die Südrhône ganz klar „beste ever“ und die Nordrhone auf einem Level der nahe an 2015 herankommt. Das Jahr 2015 aber nicht übertrifft. Die Südrhône war in Summe noch nie so gut wie 2016. Der Hermitage Blanc hat 2016 aufgrund der kühlen Nächte erfreulicherweise auch nur 13,5% Alkohol. 80% Marsanne, 20% Roussanne. Ganztraubenabpressung und dann spontan vergoren im neuen Barrique. 24 monatiger Verbleib im neuen Holz auf der Vollhefe ohne Batonnage. Natürlich ungeschönt und unfiltriert gefüllt. Die Reben sind ca. 50 Jahre alt. Der Ausbau findet jeweils zur Hälfte im Barrique und Stockinger 1500 Liter Fuder. Und was wird im Saint Peray und auch erfreulicherweise im Condrieu hatten, ist diese Frische der Nase. Diese lange Vegetationsperiode mit diesen kalten Nächten machen auch diesen, komplett im neuen Holz ausgebauten Hermitage Blanc zu einem feinen, cremigen Pfälzer Riesling. Wow, was hat die Nordrhone dieses Jahr profitiert von diesen klimatischen Bedingungen. Litschi, Birne, Weinbergpfirsich, Apfel und ganz viel Gestein. Granit, aber so delikat, so köstlich schon in der Nase. Viel weiße Frucht und Blumigkeit im Mund. Erstaunlicherweise Flieder mit weißem Pfirsich und weißer Birne sowie ganz viel salzigem Granitgesteinsmehl. Fast an Kreide erinnernd. Kalkstein in einer solchen Intensität. So etwas Raffiniertes. Wieder die Assoziation an Pfälzer Riesling. Und wenn wir im Condrieu bei Christmanns Idig waren, haben wir hier in diesem Hermitage Blanc etwas mehr Gripp und etwas mehr Power. Wir sind eher irgendwo im Pechstein auf Basaltböden beheimatet. So lang, so delikat, so anhaltend. Im Mund allen Platz einnehmend. Die Augen werden schmal ob dieser grandiosen Frische, die aber nie etwas Spitzes hat. Alles ist fein, alles ist schwebend und trotzdem so intensiv. Jetzt kommen auch Renekloden, wieder Apfel und Birne. Wir verabschieden uns jetzt endgültig vom Riesling und kriegen einen Hauch Viognier dazu. Und ganz viel Druck. Auch ein bisschen im weißen Bordeaux zuhause. So wie ein La Mission Haut Brion kommt mir in den Sinn. Gott, ist das ein grandioser Weißwein. Für die Ewigkeit, und doch köstlich zu probieren. Wie die ganz großen Weine von Chapoutier. Eine grandiose Probe. 100/100

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Hermitage Blanc 2016