Lobenberg: Nach diesem Weinberg ist das Weingut benannt. Nur 200m von der Kupfergrube entfernt liegt der Hermannsberg, doch seine Böden und deren Charaktereigenschaften könnten nicht unterschiedlicher sein. Tonschiefer im Untergrund überweht von Löss, Melaphyr wurde vor über 100 Jahren während des Bergbaus in den Weinberg eingebracht. Ein Weinberg und ein Terroir, was in erster Linie zu Beginn verschlossene Weine hervorbringt. Nicht diese Offensichtlichkeit, nicht diese Umarmung der Kupfergrube, sondern hier kommen sehr reservierte, erhabene Weine. Natürlich auch hier biologische Weinbergsarbeit, Ganztraubeneinmaischung, nur kurze Standzeiten, Spontanvergärung, Ausbau im großen Holz. Sehr intensive Nase, viel reife Frucht, reich und ausladend für einen Hermannsberg. Viel Orange, Mango, Netzmelone. Am Gaumen kommt dann Feuerstein hindurch, also Silex. Das geht schon ich Richtung eines großen Burgunders in seiner cremig-dichten Textur, Zitronengras, reife Grapefruit, gelbe Birne und Amalfizitrone. Reich, druckvoll und immer wieder nachhallend. Dieser Wein ist ein Extremist wie der Bastei und hat gleichzeitig diese extrem hohe Fruchtintensität, diesen deutlich größeren Druck, diese köstliche burgundische Struktur, die ihm bei aller Mineralität auch so viel Ruhe und Balance verleiht. Die Bastei ist steiniger, hier kommt schon fast ein Hauch pfälzischer Steinobstcharme mit. Das ist ein richtiges Powerteil und trotzdem köstlich. Keine zuckersüße Nettigkeit, sondern einfach reife Frucht und mächtig Power am Gaumen. Nahe meets Pfalz, ich finde das top, weil die mineralische Schärfe trotzdem noch da ist. 97-98+/100