Lobenberg: Der sechs Hektar große Weinberg von Bonneau ist größtenteils mit Grenache bestockt (85 %), wozu sich etwas Mourvèdre, Counoise und Vaccarèse gesellen. Der Weinberg wird auf natürliche Weise bewirtschaftet. Die Bio-Frage hat sich Henri Bonneau allerdings nie gestellt, denn er kultivierte seine Reben so wie zu der Zeit, als man die Chemie noch nicht erfunden hatte, »auf die alte Art«: keine chemischen Produkte, geringe Erträge, im perfekten Reifezustand geerntete Trauben, Gärung mit natürlichen Hefen und ein sehr langer Ausbau von 4 bis 10 Jahren. Seine Weine sind von großer Komplexität und vor allem durch eine bemerkenswerte Finesse gekennzeichnet, die angesichts ihrer starken Konzentration schon fast erstaunlich ist. Der Les Roulier ist quasi der Einstieg in die Welt von Meister Henri Bonneau, der 2016 verstarb. Die Domaine wird von seinem Sohn fortgeführt. Die Trauben stammen größtenteils von Weinbergen in Laval Saint Roman im Departement Gard, können aber je nach Jahrgang auch Weine aus Châteauneuf-du-Pape enthalten. Theoretisch könnte der Wein also ein Côtes-du-Rhône Village sein, aber durch den Verschnitt mit Châteauneuf und den Jahrgängen ist es seit jeher ein Vin de France. Grenache macht den Großteil aus, und normalerweise wird ein Verschnitt aus 2 oder 3 Jahrgängen verwendet. Es geht hier vor allem um den Ausdruck des Stils des Hauses, weniger um Jahrgangstypizitäten, daher hat Bonneau diesen Weg gewählt. Der Rouliers wird in den Weinbergen und ihm Keller genauso behandelt wie die Châteauneuf, das heißt spontan vergoren und sehr lange in uralten Fuderfässern belassen. Ein urwüchsiger, kraftvoller Duft, der so typisch für die Südrhône ist. Getrocknete Thymianzweige, Unterholz, rote Pflaume und Mango. Sehr reich und warm in seiner Würze. Wenn man nicht gleich all-in gehen will mit den teuren, legendären Châteauneuf des Hauses ist der Les Rouliers ein gutes Kennenlernpaket.