Lobenberg: Der neue Top-Chardonnay von Adank. »Am Berg« ist eine besonders kleine und kühle Parzelle in Fläsch, geprägt von extrem kargen Kalkstein. Noch kleinere Erträge, verschwindend geringe Produktion, noch viel rarer schon als der Fläscher Chardonnay. Kaum Flaschen von diesem Spitzenwein finden überhaupt den Weg in den Export. Natürlich selektive Handlese, anschließend Ganztraubenpressung und ab ins Barrique. Dort Spontangärung und biologischer Säureabbau. Langes Feinhefelager, dann unfiltriert abgefüllt. Wow, schon die erste Nase versetzt mich direkt ins Burgund! Unglaublich feine, reduktive Spannung, aber so elegant, so zart eingebunden. Ganz klare Noten von zerstoßenem Kalkstein mit feiner Rauchunterlegung. Feuerstein, Kruste von geröstetem Sauerteigbrot, Mandel und Walnuss. Schon im Duft wird klar: Das ist was ganz großes, sehr fest, ein schlummernder Riese. Jetzt mit etwas Luft kommt auch mehr Frucht durch. Pfirsich, Schalen von reifen Zitronen, etwas Birne. Auch eine zarte Blütenduftigkeit schwingt mit. Großartige Komplexität, alles sehr versammelt und in totaler Balance. Erinnert mich in dieser irren Ruhe und Kraft, gepaart mit dieser Spannung und tiefer Mineralität schon an Puligny-Montrachet. Am Gaumen kraftvoll und dicht strukturiert, griffige Gerbstoffe mit tiefer, vibrierender Säurestruktur. Helle Birne, Aprikose, feine Kräuteruntertöne und Brioche. Sehr konzentriert in dieser hellen Frucht mit viel Salz, Kalkstein und etwas Rauchigkeit. Langer, ultrageschliffener und feiner Ausklang. Die pure Balance, so elegant und in sich ruhend. Das ist absolut kein lauter Wein, aber doch ein kraftvoller Gigant. »Am Berg« braucht Zeit, dann wird das hier aber irgendwann zum Burgunderkiller. Auf einem Level mit den anderen großen Chardonnays der Bündner Herrschaft a la Gantenbein oder Donatsch. Chapeau, lieber Patrick! 96-97+/100