Riesling Vom Vulkan Ortswein 2023

Gut Hermannsberg: Riesling Vom Vulkan Ortswein 2023

VDP

Zum Winzer

94+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 94+/100
Suckling: 95/100
Galloni: 93/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Vom Vulkan Ortswein 2023

94+
/100

Lobenberg: Der Wein stammt zu 100 Prozent aus der Kupfergrube, der Zweitwein des Großen Gewäches. Dieser Wein heißt eigentlich Schloss Böckelheimer Riesling vom Vulkan und ist eben aus der vulkanischen Kupfergrube. Die Reben sind zwischen 15 und 30 Jahre alt. Alles darüber hinaus geht ins GG. Rein spontanvergoren im Stahl auf 3 Gramm Restzucker. Der Wein bleibt im Stahl auf der Vollhefe bis zur Füllung Mitte April. Er entspricht zu 100 Prozent der Kupfergrube, mit dieser zu Beginn etwas verschlossenen Nase und dann der fast explosiven Expressivität. Er wirkt noch ein bisschen wilder und rassiger als der feinere Vom Schiefer, die Kupfergrube ist eben vielleicht die noch ein bisschen extremere Lage. Die Nase ist grünkräuterig und steinig, zeigt reife Limette, Zitronengras, grüne Quitte. Saftig und fast explosiv im Mund, wildes Spiel aus Stein, Salz, Säure und viel frischer, schlanker Frucht. Wow, da kommt schon ziemlich viel Druck um die Ecke, die Zunge rollt sich ob dieser salzigen Pikanz. 2023 hat schon nochmal einen Ticken mehr Intensität und innere Kraft als 2022, zumindest gefühlt, weil es mehr Extrakt hat. Die Reife ist recht moderat, wir sind bei schlankem Alkohol und dennoch so gewaltig viel Punch in der Mitte. Der Vom Schiefer ist der feinere, etwas rundere Wein, der Vom Vulkan hat diesen kleinen Kick mehr Extremismus aus der Kupfergrube, dieser dramatischen Steillage oberhalb von Gut Hermannsberg. Der Wein steht im Mund wie ein felsiges Monument, für diese Preisklasse ist das sehr beachtlich. Ein Terroirwein mit einem Hang zur Größe, große Klasse. 94+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

95
/100

Suckling über: Riesling Vom Vulkan Ortswein

-- Suckling: This doesn’t literally smell of volcanoes, but the forthright smoky and spicy aromas certainly fit that picture. Sensational interplay of dramatically contoured minerality with dense bergamot, grapefruit and star fruit character. Great concentration and originality for a village wine, right through the long, compact and exciting finish. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold.

93
/100

Galloni über: Riesling Vom Vulkan Ortswein

-- Galloni: The 2023 Riesling vom Vulkan is picked in the Kupfergrube, made in stainless steel and Stück. The reduction crackles with flintiness on the nose. Salt and peach skin combine in a stony, taut but immensely juicy package that is alive with ripe lemon and pale orange zest. The 2023 is streamlined, zesty and totally mouthwatering, again without any fat at all. The finish is seemingly just stone and zest. (Bone-dry)

Mein Winzer

Gut Hermannsberg

Im Jahr 1901 gründete der preußische Staat die Domäne und erwarb die ersten Flächen: steiles, zerklüftetes und felsiges Gelände inklusive einer ehemaligen Kupferschürfung.

Riesling Vom Vulkan Ortswein 2023