Lobenberg: Die Kupfergrube wird als Reserve im 5 Jahres Turnus veröffentlich. Er bekommt ein längeres Hefelager und ein Jahr mehr Ausbau, dann anschließend die Flaschenreife. Das gibt eine zusätzliche Cremigkeit und einen überwältigenden burgundischen Touch zur ansonsten gleichen Stilistik des Weins. Auch dieser Weinberg ist natürlich biologisch bearbeitet. Die von Hand gelesenen Trauben werden eingemaischt, abgepresst, spontan vergoren und im Holz ausgebaut. Dieser Wein wird erst 2023 ausgeliefert, läuft also in Subskription. Karsten Peter möchte, wie einige wenige andere Winzer auch, seinen großen GG einfach mehr Zeit im Fass geben. Die Kupfergrube wächst auf Melaphyr, das ist vulkanisches Eruptivgestein, was vom eingebrachten Karbonschiefer überdeckt wird. Natürlich hat das was mit Kupfer zu tun. Hier lag früher ein Kupferbergwerk, und vor 100 Jahren waren unendliche Arbeitsstunden nötig um aus dem ehemaligen Kupferbergwerk und den umliegenden schroffen Felswänden einen Weinberg entstehen zu lassen. Heute erheben sich seine Terrassen rein südorientiert in die Höhe. Von Menschenhand und viel Fleiß akribisch erschaffen, brauchen sie auch heute noch extrem viel Arbeit. Ehrfürchtig steht man vor dieser unvorstellbaren Leistung der Altvorderen. Die Kupfergrube ist wahrscheinlich die herausragende Lage von Gut Hermannsberg und eine der großen Lagen der Nahe überhaupt. Nicht umsonst tummelten sich von Dönnhoff bis Schäfer Fröhlich viele andere Größen in diesem Bereich. Nach einem Tausch von Hermannshöhle gegen Kupfergrube ist Dönnhoff raus, aber dennoch gibt es natürlich noch eine Handvoll Topbetriebe hier. Nur ist Hermannsberg mit den besten Lagen und dem Filetstück ganz klar Nummer 1 in diesem Weinberg. 2019 ist natürlich ein very different animal als das üppig-warme 2018. 2019 ist zwar auch schon sehr reifes Lesegut mit viel Substanz und Druck, aber deutlich feiner und eleganter in seiner Auslegung. Wir sind bei der großen Eleganz, aber zugleich haben wir die Aufregung, den gewaltigen Spannungsbogen. Krasser Oszillograph aus mineralischer Strahlkraft, dunklem Gestein und dichter, saftiger Fruchtopulenz. Unglaublich viel Kraft aus der Tiefe, das ist schon ungeheuerlich, was hier am Gaumen abgeht. Das gepaart mit der extremen Spannung und Kargheit der Böden, die ja hier so viel höher ist als etwa im Burgund oder auch in der Pfalz, ergibt das dann die Quadratur des Kreises. Warme Orangenfrucht, dazu die Zestigkeit und der Druck aus Grapefruit, auch etwas Blutorange und immer wieder die salzig-steinige Unterlage. Diese cremig-reiche Struktur schmilzt auf der Zunge, hat fast ein bisschen Kalksteinanmutung, aber eben auch diese elektrisierende, feinnervige Salzigkeit der Vulkanböden, die den Wein durchzieht. Die Eleganz von 2019 bei gleichzeitiger Reife ist schon absolut einzigartig. So groß war die Kupfergrube zuletzt 2016 – oder vielleicht noch nie, weil wir auch so unerhört viel Dampf haben. Alle Regler nach rechts und ab gehts in eine lange Zukunft. 100/100