Lobenberg: Die Kupfergrube wird als Reserve im 5 Jahres Turnus veröffentlich. Er bekommt ein längeres Hefelager und ein Jahr mehr Ausbau, dann anschließend die Flaschenreife. Das gibt eine zusätzliche Cremigkeit und einen überwältigenden burgundischen Touch zur ansonsten gleichen Stilistik des Weins. Auch dieser Weinberg ist natürlich biologisch bearbeitet. Die von Hand gelesenen Trauben werden eingemaischt, abgepresst, spontan vergoren und im Holz ausgebaut. Dieser Wein wird erst 2023 ausgeliefert, läuft also in Subskription. Karsten Peter möchte, wie einige wenige andere Winzer auch, seinen großen GG einfach mehr Zeit im Fass geben. Die Kupfergrube wächst auf Melaphyr, das ist vulkanisches Eruptivgestein, was vom eingebrachten Karbonschiefer überdeckt wird. Natürlich hat das was mit Kupfer zu tun. Hier lag früher ein Kupferbergwerk, und vor 100 Jahren waren unendliche Arbeitsstunden nötig um aus dem ehemaligen Kupferbergwerk und den umliegenden schroffen Felswänden einen Weinberg entstehen zu lassen. Heute erheben sich seine Terrassen rein südorientiert in die Höhe. Von Menschenhand und viel Fleiß akribisch erschaffen, brauchen sie auch heute noch extrem viel Arbeit. Ehrfürchtig steht man vor dieser unvorstellbaren Leistung der Altvorderen. Die Kupfergrube ist wahrscheinlich die herausragende Lage von Gut Hermannsberg und eine der großen Lagen der Nahe überhaupt. Nicht umsonst tummelten sich von Dönnhoff bis Schäfer Fröhlich viele andere Größen in diesem Bereich. Nach einem Tausch von Hermannshöhle gegen Kupfergrube ist Dönnhoff raus, aber dennoch gibt es natürlich noch eine Handvoll Topbetriebe hier. Nur ist Hermannsberg mit den besten Lagen und dem Filetstück ganz klar Nummer 1 in diesem Weinberg. Von dem extrem spannungsreichen Jahr 2017 kommend, begibt man sich mit 2018 in eine völlig andere Welt. Wir sind bei der Reichhaltigkeit, der Dichte und Kraft, der Balance und des burgundischeren, cremigeren Ausdrucks. Das gepaart mit der extremen Spannung und Kargheit der Böden, die ja hier so viel höher ist als etwa im Burgund oder auch in der Pfalz, ergibt das dann die Quadratur des Kreises. Reife, reiche Frucht von Mirabelle, Orangenschalen, Grapefruit und Heu. Der längere Ausbau gibt einem ohnehin reichen Jahr wie 2018 nochmal die Zusatzdimension der gesetzteren, feineren Aromatik. Die überschwängliche Frucht, die der Jahrgang anfangs hatte ist etwas zurückgedreht, es wird balancierter und harmonischer. Der krasse Oszillograph aus Stein und Frische bekommt hier einen charmanteren Puffer, eine Ausgeglichenheit als Gegenpol zur hohen energetischen Schubkraft. Diese cremig-reiche Struktur schmilzt auf der Zunge, hat fast ein bisschen Kalksteinanmutung, aber eben auch diese elektrisierende, feinnervige Salzigkeit der Vulkanböden, die den Wein durchzieht. Der Schub von 2018 ist schon ungeheuerlich, so viel Power und Dampf, dass man an Elsass denkt oder eben ans Burgund, aber mit der Eleganz und Frische des Rieslings. Eine wahnsinnig reiche, ausladende, köstliche Kupfergrube, die ziemlich unique und einmalig ist – quasi ein Montrachet von der Nahe. 97-100/100