Riesling vom roten Schiefer Gutswein 2022

Gunderloch: Riesling vom roten Schiefer Gutswein 2022

BIO

VDP

Zum Winzer

92
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2027
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 92/100
Falstaff: 92/100
Parker: 90/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling vom roten Schiefer Gutswein 2022

92
/100

Lobenberg: Die Nase strahlt die typische Rotschiefer-Aromatik des Roten Hanges aus. Die Trauben kommen aus Pettenthal, Hipping und Rothenberg, verschiedenste Parzellen, manche wärmer, manche kühler, ein sehr kompletter Ausdruck des Roten Hangs. Wenn man diesen Wein im Glas hat, würde man nie glauben, dass es ein so heißes Jahr war. Der Wein wirkt kräuterig-kühl, hat 11.5% vol. und einen rasanten Zug. Würzig, herbkräuterig, warmer Stein, Sommerapfel und Grapefruit. Sehr klar und strukturiert aber eben auch mit einnehmender Rotschiefer-Würze. Der Mund ist enorm charmant, verstrahlt eine schöne kräuterige Wärme, dazu Pfirsich und etwas Kumquat. Der Antritt ist herbsaftig und geradlinig, aber nicht zu karg, sondern einfach nur geschliffen, glockenklar und fein. Auch hier würzige Orange, gelber Pfirsich und saftige Grapefruit hintenraus. Knackig, aber total reif und zart. Ein grandioser Riesling in diesem Preisbereich und das perfekte Aushängeschild für den rassigen, schön trockenen Gunderloch-Stil. Toller Riesling mit deutlicher Tonschiefer-Mineralität des Roten Hanges. 92/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

92
/100

Falstaff über: Riesling vom roten Schiefer Gutswein

-- Falstaff: Attraktiv kühl, vegetabil und würzig im anfänglichen Duft. Es folgen Zitronenzeste, gelber Apfel sowie Mandarine. Am Gaumen schlank und dabei komplex. Die feine Säure balanciert die warme, pure Frucht und gibt Struktur. Idealer Speisenbegleiter. Kompliment. 92/100

90
/100

Parker über: Riesling vom roten Schiefer Gutswein

-- Parker: Sourced from the lesser parcels of the Rothenberg, Hipping and Petthenthal and picked early in September, the 2022 Riesling trocken vom Roten Schiefer displays a golden-yellow color and opens with a clear and spicy/herbal bouquet with light reduction and phenolic notes. Elegant and fresh on the palate, this is a round yet dry and structured Riesling with a quite long, elegant, shiny and saline finish. This 2022 is lean and fresh and should be cellared for at least another year or two, as complex and age-worthy as it is. This was entirely vinified in stainless steel. 11.5% stated alcohol. Screw cap. Tasted at the domaine in October 2023. 90/100

Mein Winzer

Gunderloch

Das Weingut Gunderloch ist seit Generationen ein Qualitätsvorreiter in Rheinhessen, Carl Gunderloch war Mitbegründer des VDP. Es befindet sich aktuell in sechste und siebte Generation in Familienbesitz und wird nun von Sohn Johannes Hasselbach geführt, der viel frischen Wind und Dynamik in den...

Riesling vom roten Schiefer Gutswein 2022