Günther Steinmetz: Riesling Wintricher Geierslay Kabinett 2023
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, süss
- 8,0% Vol.
- Trinkreife: 2025–2043
- Verpackt in: 6er
- 9
- fruchtbetont
- mineralisch
- 3
- Lobenberg: 95–96+/100
- Suckling: 98/100
- Colin Hay: 96/100
- 6
- Deutschland, Mosel Saar Ruwer
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Weingut Günther Steinmetz, Moselweinstr. 154, 54472 Brauneberg/Mosel, DEUTSCHLAND
Riesling Wintricher Geierslay Kabinett 2023
/100
Lobenberg: Geierslay hat sehr viel Quartz im Schiefer, dadurch schmeckt die Säure immer prägnanter als sie eigentlich ist, da geht schon gut die Post ab in dieser Lage. Aus der kühlsten Parzelle in der Geierslay von 70 Jahre alten Reben. Weit oben in einem Seitental gelegen. Ein purpurfarbener Schieferboden mit hohem Eisenanteil und sehr deutlichen Quarziteinschüben, teils riesige Quartzfelsen in der Größe eines Hauses sitzen in diesem Teil des Hangs. Spontanvergoren und ausgebaut im Edelstahl. Die Weinberge wurden wie etwa im Batterieberg in den Felsen gesprengt, entsprechend wurde der Quartz fein pulverisiert. Schon die Nase strahlt so viel Energie aus, enorme Spannung und Pikanz. Gelber Pfirsich, Aprikose und reife, süße Zitrone, ein bisschen pfeffrige Schärfe darunter. Mit sehr moderatem Mostgewicht gelesen, eine ganz feine Klinge in 2023. Dennoch haben wir den Punch und die extreme Vibration dieses fantastischen Jahrgangs, der 2015 nicht unähnlich ist.
Jahrgangsbericht
Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!
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Suckling über: Riesling Wintricher Geierslay Kabinett
-- Suckling: Some people will tell you that Mosel Kabinett must be light, and this is definitely just over the line in medium-bodied territory, but what an amazing balance this wine has. The interplay of succulence and mineral acidity is off the scale, the diamond-like brilliance at the finish totally extraordinary. From over 60-year-old vines. Drink or hold.
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Colin Hay über: Riesling Wintricher Geierslay Kabinett
-- Colin Hay: Very much a rising star of the Mosel. A new Markus Molitor? A brilliant and highly distinctive wine, and simply incredible value for money when you consider that this is one of the cheapest wines offered on la place this year. Very clean. Fascinating. Ultra-fresh, ultra-pure and captivatingly complex on the nose – with whetstone, lime, greengage, green tea and fennel seed all immediately vying for attention. Lovely texturally and surprising in both its richness (which you don’t quite expect from the aromatics) and the residual sugar (ditto). Great tension – not least between the vertical lift provided by the searing fresh acidity and the horizontal refocussing on the palate that comes with the richness, reinforced by the touch of sucrosity. The salinity brings additional seasoning. Apricot and apricot skin, quince, lime and that subtle green tea note again. Lovely acidity and lift. Lemon sorbet, too, and hint of fleur d’oranger as the freshness re-establishes itself on the finish. A Kracher of a wine (the first time you taste it, it’s a revelation).
Mosel Fine Wines über: Riesling Wintricher Geierslay Kabinett
-- Mosel Fine Wines: The 2023er Wintricher Geierslay Riesling Kabinett was made from grapes harvested on 65-year-old vines at 77° Oechsle and was fermented down to fruity-styled levels of residual sugar (40 g/l). It offers a beautiful nose made of pear, greengage, citrusy elements, ginger, whipped cream, smoke, and a hint of apricot blossom. The wine proves subtly creamy and beautifully zesty on the palate and leaves a gorgeously zesty feel in the long finish. This is a beautifully spicy expression of light-footed Kabinett! 2033-2043
Günther Steinmetz
Das Weingut Günther Steinmetz steht seit über 100 Jahren für große Moselweine aus Brauneberg. Den Aufstieg in die Champions League der Region hat Stefan Steinmetz mit seinem bedingungslosen Qualitätsstreben aber vor allem in den letzten Jahren zementiert.