Lobenberg: Der Liebenberg ist die letzte noch zu Dürnstein gehörende Lage vor Weissenkirchen. Der Liebenberg fällt in der gesamten Wachau aus der Reihe, weil er nicht Paragneis und Grauschiefer hat, sondern auf einer aus einem Urmeer hochgedrückten Kalksedimenten stehend. So einen hohen Kalkanteil im Boden, der auch sichtbar der Weißeste von allen ist, gibt es sonst nirgendwo in der Wachau. Eine steile Lage direkt hinter dem berühmten blauen Turm. Selektive Handlese in kleine Kisten in 2 bis 3 Durchgängen. Dann werden die Trauben nochmal händisch nachsortiert, komplett entrappt, kurze Maischestandzeit und dann im Edelstahl vergoren. Seit Jahrzehnten mit demselben ganz neutralen, selbst selektionierten Hefestamm. Danach mit der Feinhefe ins große Holz zum Ausbau bis zur Abfüllung vor dem darauffolgenden Herbst. Die Nase zeigt nur feine Anklänge von Kernobst, insgesamt viele Wiesenkräuter und Blüten, weniger fruchtbetont als der Loibenberg, auch Butterblumen, nur ein Hauch von Marille und Papaya. Der Mundeintritt ist ein Ereignis, das dieser speziellen Lage gerecht wird. Rassig und feinnervig, mit elektrisierender Spannung. Muschelschale, Seegras, Zitronengras, leicht salzig an den Zungenrändern. Kompromisslos und zupackend, fast leicht herb aus der immensen Steinigkeit im Nachhall. Ein fordernder, anspruchsvoller Wein, der im furiosen Finale nochmal richtig aufdreht. Der Wein ist sicher eher für erfahrene Genießer geeignet in seiner griffigen, extrem mineralischen Art. Ein Erlebnis der besonderen Art! 95+/100