Grauburgunder Kalkmergel 2021

Friedrich Becker: Grauburgunder Kalkmergel 2021

Zum Winzer

93–94
100
2
Grauburgunder 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2031
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
voll & rund
3
Lobenberg: 93–94/100
Falstaff: 92/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Grauburgunder Kalkmergel 2021

93–94
/100

Lobenberg: Der Kalkmergel besticht und fasziniert über seine Rose-Farbe. Mehr Kupfer gefärbt als lachsfarben. Das liegt einfach an dem Schalenkontakt. Grauburgunder ist ja von Haus aus leicht farbig. Je nach Art bis ins leicht Rötliche gehend. Diese Farbe weißt der Wein auch auf. Er hatte lange Schalenkontakt als Standzeit nach dem Entrappen und auch in der Vergärung, und die Nase bringt auch diese phenolische Aromenrichtung nach Blutorange, Aprikose, Grapefruit, gelbem Pfirsich, gelbem Apfel, ein paar Rosenblätter. Seit Jahren ist das einer der Top-Grauburgunder Deutschlands unter 20€ zusammen mit Ziereisens Musbrugger. Der Mund changiert zwischen druckvoll mittig, frisch und duftig, dazu ein kleiner Spontitouch und ein bisschen Schalenaromatik von der Maischestandzeit. Das ist schon ein Grauburgunder mit richtig viel Persönlichkeit, der auch ein bisschen fordert. Und anders als der Grauburgunder Musbrugger von Ziereisen, der mehr in die duftige Verspieltheit geht ist der Kalkmergel von Fritz Becker durchaus kraftvoll, hat Gerbstoffe, hat Druck und hat eben diesen fast Rosé-artigen Charakter mit dem Touch von roter Johannisbeere und fast etwas Cassis unter der apfeligen Grundnote. Schöne Frische und salzige Mineralität im Finish. Ein Wein mit viel Charakter. 93-94/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

92
/100

Falstaff über: Grauburgunder Kalkmergel

-- Falstaff: Gelbrosa in der Farbgebung. Komplexer Duft von reifem gelbem Steinobst, gelbem Apfel, weißem Pfirsich, rohen Mandeln und Gesteinsmehl. Am Gaumen wunderbar saftig, mineralisch und elegant, gute Struktur, feine Säure und ein langer Nachhall. 92/100

Mein Winzer

Friedrich Becker

Friedrich Becker gehört seit vielen Jahren zu den besten Winzern Deutschlands. Als er 1973 das elterliche Weingut übernahm, trat er sofort aus der Winzergenossenschaft aus. Friedrich Becker war ehrgeizig und ist es bis heute geblieben. Seit dieser Zeit gilt auf Weingut Friedrich Becker das Augenmerk...

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