Lobenberg: Der Kalkmergel besticht und fasziniert über seine Rose-Farbe. Mehr rot-gelb gefärbt als lachsfarben. Das liegt einfach an dem Schalenkontakt. Grauburgunder ist ja von Haus aus leicht farbig. Je nach Art bis ins leicht Rötliche gehend. Diese Farbe weißt der Wein auch auf. Er hatte lange Schalenkontakt als Standzeit nach dem Entrappen und auch in der Vergärung, und die Nase bringt auch diese phenolische Aromenrichtung nach Zwetschge, Kirsche, und Johannisbeere mit. Auch ein bisschen Holunder. Das ist sehr faszinierend. Die Dominate ist allerdings ganz klar der Boskoop Apfel. Da eben auch eine klassische Ausrichtung eines Grauburgunders. Allerdings machen die Zusatzelemente den Wein so spannend. Und die satte Mineralität die er ausstrahlt. Im Grunde ist er in der Nase eher einem Rose aus Tavel von der Rhone als einem Grauburgunder ähnlich. Der Mund des 2016er ist ganz klar weicher als der des 2015ers. Wir sind zwar in den Werten nicht weit weg von 2015, aber diese hohe Reife der Säure, fast ausschließlich Weinsäure, macht den Unterschied. Wir haben einen tollen süßen Touch aus dem Extrakt der langen Vegetationsperiode. Das, zusammen mit der weichen Säure, macht diesen Wein zu einer Köstlichkeit. Im Grunde wie ein Naturapfelsaft mit leichten Einsprengseln von Johannisbeere, Kirsche, Holunder. Dazu ein bisschen Zitrusfrische, Zitronengras. Deutlich Tee Aromatik. Viel Assam Tee. Kalkstein, Salz, feine Länge. Ein spannender Wein, und als 2016er weniger anstrengend als der 2015er, weil wir einfach so viel reifer und weicher sind. Extrem lecker zu trinken und trotzdem ein Erlebnis, ja für viele Konsumenten vielleicht sogar ein Abenteuer. 94+/100