Lobenberg: Auch die GGs werden immer recht früh gelesen bei Salwey, aber nicht mehr ganz so extrem früh wie früher. Es hat schon eine gewisse Dichte und Reife, soll aber maximal frisch reinkommen, gerade so an der Kante, das ist es, was Konrad Salwey sucht. Der Eichberg ist ein Lavarücken mit etwas Vulkanasche darauf, einige Millionen Jahre jünger als der Henkenberg. Es ist die am spätesten reifende Lage des Gutes, der Kirchberg die frühste. Sehr langer Holzausbau in kleineren, mittelgroßen und größeren Holzfässern, anschließen auch noch etwas Flaschenlager. Sehr spannende Nase, unglaublich komplex und vielschichtig, wilder Fenchel, weißer Tee, Kümmel, Ananasschale, gelbe und grüne Quitten und Äpfel. Der Mund behält trotz seines enormen Spannungsbogens diesen badischen Delikatessenfaktor, diesen feinen, hellgelben Schmelz, der auf der Zunge lange dahingleitet. Feines Salz an den Zungenrändern, sehr mineralisch und ausdrucksstark. Konrad Salwey ist mit HP Ziereisen zusammen der Meister der großen Grauburgunder, weil sie nicht über beeindruckende Üppigkeit und Fett, sondern über Struktur und Mineralität kommen, aber eben trotzdem keine kargen, sondern kraftvolle, tiefe Weine machen. Eine Kunst! 96-97+/100