Lobenberg: Monprivato liegt in Castiglione Falletto, in einer 7 Hektar großen Lage, die zu 95 Prozent im Alleinbesitz von Giuseppe Mascarellos ist. Die Lage ist seit Jahrhunderten bekannt, wurde aber dennoch erst 1970 als Einzellage erwähnt und gelabelt. Zu fast 100 Prozent Kalkstein mit etwas Kreide, Süd- und Südwestexposition – das Hammer-Terroir für Komplexität, Eleganz und Feinheit. Die Lage Villero bezeichnet das Weingut als fein, Santo Stefano als reich und kräftig und Monprivato als mystisch. Anders kann man sie auch gar nicht bezeichnen. Im Edelstahl fermentiert mit langem Schalenkontakt, anschließender Ausbau in großen Holzfässern von 6.500 Litern. Traditionell eben. Alle Giuseppe Mascarello Barolo bleiben 36 Monate im Holzfass und sie werden immer erst ein Jahr später probiert und auf den Markt gebracht als die Barolo der Nachbarn. Langsame Weine voller Emotionalität; der Berater und Önologe ist der gleiche wie bei Giacomo Conterno. Obwohl das Weingut in Monchiero beheimatet ist, liegt der Weinberg in Castiglione Falletto, direkt unter dem Bricco Boschis von Cavallotto. Allerdings etwas geschützter, etwas wärmer als jener. Wenn man mit dem Auto von Alba nach Castiglione Falletto hochkommt, gleich noch vor dem Ortsanfang rechts wieder runter in Richtung Brovia. Dieser Weinberg und dieser Ort, Castiglione Falletto, steht für kraftvolle, maskuline Weine. Der Monprivato ist ein Barolo der anderen Art und es gibt nur noch wenige Erzeuger, die diese Art Barolo erzeugen. Dagegen ist selbst ein Giacosa ein Modernist. Die Nase ist sowas von verführerisch, ich bin total entzückt. Rote Kirsche von unglaublich charmanter Intensität. Ein Hauch weißer Pfirsich und gelbe Apfelfrucht schwebt mit feinen Blüten hinzu und geht sogleich in Cassis und Brombeer-Aromen über. Duftendes, getrocknetes Potpourri – das ist sooo verspielt, charmant und burgundisch. Eine solch wunderbare Saftigkeit habe ich im Jahrgang 2019 kaum gesehen. Wow, hier haben wir zudem seidigste Tannine, die ultra fein, beinahe cremig über die Zunge gleiten. Ein tänzelndes Freudenfestival für die Sinne. Dabei hat der Wein eine wundervolle Balance mit präziser, roter Frucht im Mund. Rote Johannisbeeren und Granatapfel. Das ist ein Finessewein in Perfektion und trotz des strukturierten Jahrgangs ist dieser Monprivato schon so erstaunlich nahe seinem Trinkfenster, er klingt minutenlang auf der Zunge nach. Das ist so wunderbar verträumt und unglaublich schön.