Lobenberg: Der Weinberg liegt auf fast 300 Meter Höhe. Der Untergrund ist eine Art Kalkstein/Lehmgemisch, aber trocken. Gleicher Untergrund wie er auch im Barolo vorkommt. Der Weinberg ist der jüngste der drei großen Lagen. Erst 1963 gepflanzt. 100% Grenache. Alles spontan als Ganztraube und unentrappt im Zement vergoren, in neuem und einjährigem Barrique ausgebaut. Alles biodynamisch bearbeitete Weinberge. Le Poste muss sich mit dem La Claux um die aktuell eleganteste Nase streiten, so fein, geschliffen, steinig, fast kühl wirkend, trotzdem mit dem überwältigenden, dunkelroten Charme von 2020 ankommend. Der Wein zeigt leicht verbranntes Gummi vom frischen Holz. Dahinter kommt Holzkohle und erst dann verbrannte Lakritze mit Cassis, Herzkirsche und einer süßen Schlehe. Enorm strukturierter, eigenwilliger Angang. Auch im Mund Lakritze bis zum Abwinken, in Holunder gewälzt. Wow! Dann wieder diese roten und blauen Beeren. Enorm fein, frisch und spielerisch, trotzdem aromatisch. So intensiv. Le Poste ist ein wirklicher Extremist in seiner Ausdruckform. So eigenwillig. Ich würde ihn nicht vor Hominis Fides setzen, aber es ist sicherlich die gleiche Liga. Ganz große Weine hier! 99-100/100 *** 2020 gab es an der Rhône insgesamt relativ normale Mengen. An der Nordrhône vielleicht sogar etwas mehr als im Durchschnitt. Im Süden hatten die Reben deutlich mehr mit Trockenstress zu kämpfen, weil hier im Sommer nur wenige Millimeter Regen fielen. Aber besonders die Reben auf Lehmböden und die alten, tiefwurzelnden Rebstöcke, konnten das Ganze gut wegstecken. Probleme gab es erst während der Lese, weil es um den 20. September relativ starke Regenfälle zwischen 40 und 60 Millimetern pro Quadratmeter gab. So kann man durchaus unterscheiden zwischen Weinen, die vor dem Regen gelesen wurden und jenen, die erst danach den Weg in die Keller fanden. An der Südrhône erinnert 2020 sehr an 2018. Wir haben eine sehr saftige und reiche Frucht, aber nicht dieses extrem Fette, ja fast Dramatische, aus 2019. Im Süden ist es – anders als an der Nordrhône – eher kein klassischer, sondern ein saftiger, fruchtstarker Jahrgang wie 2018, der auch schon ziemlich perfekt gelungen war. In Summe ist 2020 an der Rhône ein großes Jahr. Balancierter und harmonischer als das Kracher-Jahr 2019.