Lobenberg: Alles sehr alte Reben am Fuße der Berge von Gigondas, seit Jahrhunderten ist die Domaine im Familienbesitz. In Gigondas ist es Vorschrift, dass mindestens 50% Grenache enthalten sind. Bei Saint Cosme sind es 70%, dazu kommen 15% Syrah und 15% Mourvedre. Die spät reifende Mourvedre wird im Gigondas und dessen Berglagen so gerade eben reif, sie gibt aber eine schöne Würze. Mourvedre nimmt im südlichen Rhone-Delta aber wegen der Klimaerwärmung gerade dramatisch zu. Durch die höhere Wärme ist diese spätreifende Traube inzwischen perfekt angekommen. Bei Louis Barruol wird alles aus Gigondas als Ganztraube inklusive Rappen vergoren. Der Ausbau nach der Fermentation im Zement geschieht zu 70% in gebrauchten Barriques, der Rest erfolgt in Zement und großen Holzfässern. Das Jahr 2017 mit seinen kühlen Herbstnächten, aber seinem sehr trocken warmen Sommer und den Mini-Erträgen drückt allem seinen Stempel auf. Auch wenn Gigondas höher liegt, nicht ganz so heiß ist wie Chateauneuf, und etwas mehr Regen bekommt. 2017 gab es massive Verrieselungen in der Blüte und große Trockenheit im Sommer. Die Erträge sind so klein wie 2013. Wir sind also hier unter der Hälfte vom normalen Stand. Das tut der Qualität aber keinen Abbruch. Sondern im Gegenteil. Die Syrah gibt ein bisschen geflämmtes Fleisch dazu und diese leicht verbrannte Note, dazu gibt die Mourvedre diese wunderschöne, reife Holundernote, diese Pflaumigkeit. Dazu die Erdbeere-/Himbeerwürze der Grenache und die Würzigkeit aus dem 100% Full Bunch vergorenen Wein. Das macht Louis Weine zusammen mit den Hochlagen so einzigartig. Der Wein ist noch mal konzentrierter als 2016. 2016 war sehr fein, sehr stylisch, eleganter und schlanker als 2015. 2017 hat wieder deutlich intensivere Frucht. Eine richtige Fruchtbombe springt einem da in den Mund und endet in einer lagen Salzspur. Das Ganze hat auch gelbe Begleitinstrumente. Sanddorn kommt dazu und helle Lakritze. Aber nichts pappiges, alles bleibt frisch. Der Wein braucht sicher länger um zugänglich zu werden als 2016. Aber das ist hier eine so eigene und spezielle Cool-Climate-Hochlagen Stilistik von Gigondas. Einfach der neue Stil, den Louis als Erster gewagt hat, und der setzt sich zu Recht immer weiter durch. Auch alles, was früher in der Cuvee Valbelle war, also alle alten Reben, die nicht aus den drei Top-Lieu-Dits kommen, sondern aus den dreißig anderen Plots, sind ab 2016 im Gigondas Village. Also alles das, was 60, 70 oder mehr Jahren an alten Reben da ist, geht heute in den Gigondas Classic. Der auch deswegen von Jahr zu Jahr besser wird, und sich auch aus diesem Grund so weit absetzten kann hier in der Region. 95-96+/100