Lobenberg: Der Weinberg wurde 1902 gepflanzt. Der Wein steht komplett auf Kalkstein mit purem Sand. Was ja für die größte Finesse bürgt. Exakt der gleiche Untergrund wie bei Rayas in Chateauneuf auf der Lage Le Claux. Auch dieser Weinberg ist zu 100% mit Grenache bestockt. 270 Meter hoch, Nordwest-Exposition. Das heißt, es ist der kühlere Weinberg. Diese Lage ist bei den Juroren nicht selten der Primus inter pares. Ich selbst bin häufig eher bei Le Claux wegen der größeren Feinheit und Frische. Die kleinste Lage ist Le Poste. Aber Hominis Fides hat irgendwo einen Kultstatus, warum auch immer. Wuchtige, fleischige Nase, verbranntes Fleisch, Speck, Reminiszenz an Syrah von der Nordrhône, Cote Rotie-artig, viel Wucht, schiebend, Lakritze, sehr viel Veilchen, immense Blumenmassen. Auch Rosenblätter, sicherlich der intensivste der drei mit dieser hohen Aromatik. Satte Maulbeere darunter, Amarenakirsche, Schwarzkirsche, viel Schub, viel Speck und Fett. Im Mund ein Aha-Erlebnis, weil der Mund des Hominis Fides der feinste der drei Lagen ist, vielleicht feiner noch als Le Claux. Das Tannin ist total weich, total geschliffen, der Wein zeigt eine wunderbare Frische, Blaubeere kommt jetzt dazu, sehr lang, sehr intensiv. Eine ganz feine Bitternote vom neuen Holz, immer mehr Wucht aufbauen. Was für ein Kraftmeier, ich muss schon sagen, die Gigondas von Louis Barruol sind 2018 immense Wuchtbrummen. Dieses Jahr verlief so unglaublich, jeder erinnert sich an diesen Sommer und wenn man dann keine Verluste durch Mehltau hatte, konnte man einfach immense Weine erzeugen, Weine für die Ewigkeit. Weine, die nicht unbedingt viel kraftvoller sind als die 2016er, sie sind nur üppiger und reicher, reifer. Tiefe Säure, immense, weiche Tanninmassen. Wie gesagt, Weine für die Ewigkeit. 99-100/100