Lobenberg: Valbelle ist immer eine Auswahl der Alten Reben, deshalb heißt Valbelle eigentlich Vieilles Vignes. Sie sind weit über 100 Jahre alt. Das sind die ältesten Reben von Saint Cosme, aber niemals aus den drei Einzellagen die noch folgen werden, sondern aus den verschiedenen Village Lagen von fünf verschiedenen Plots, eins aus dem Gebiet neben Yves Gras Santa Ducs Haut Garrigues, die anderen vier Parzellen liegen um das Weingut am Fuße der Berge in 250m Höhe. Als Ganztraube, inklusive Rappen, vergoren. Der Wein ist schwarz. Fast exotisch, schwarzfruchtige Nase, mit viel Eukalyptus, Johannisbrot, Mentholnoten, schwarze Kirsche, dunkle, reife Pflaume. Dominante schwarze Kirsche mit Wachholder und Holunder. Sehr intensiv. Feine helle Lakritze. Die Nase ist noch verspielter als die des normalen Gigondas Village. Weich, üppig, duftig, opulent, darunter auch ultrafein, dunkle Pralinen, dann kommt ein wenig gelbe Frucht, reife Aprikose, einfach eine grandiose, überaus, harmonische Nase. Der Mund ist auf der einen Seite viel konzentrierter als der des Village und auf der anderen Seite weitaus seidiger, komplexer, finessereicher. Das Spiel zwischen fast rasiermesserscharfen Tanninen, dem mineralischen Salz und der gelben und schwarzen Frucht ist wirklich unglaublich. Erst am Schluss kommen reife Waldhimbeeren durch gegen die schwarze Kirsche. So unglaublich lang und trotzdem fein. Überhaupt kein Blockbuster, sondern einfach nur eine grandios verspielte Köstlichkeit. Und die Berechtigung von Gigondas gegenüber Chateauneuf du Pape wird alleine durch diese Verspieltheit, durch diese köstliche Finesse begründet. Die Hochlagen von Saint Cosme sind so viel feiner und verspielter als jeder Chateauneuf sein kann. Das macht richtig Freude. Dieser Gigondas Valbelle ist extrem schick. Ich bin gespannt, ob die Einzellagen das noch toppen können. Superber, lecker, köstlicher, seidiger, komplexer Finessestoff. 97+/100