Lobenberg: Der Weinberg liegt direkt gegenüber von As Caborcas, also im gleichen Tal an der Grenze zur Ribera Sacra, alles auf Granit. Südexposition, ein halbes Hektar groß, uralte Reben in Terrassenform und extremer Steillage. Auch hier wurden in die Zwischenlücken neue amerikanische Unterlagsreben gepflanzt, später veredelt mit einer Selektion Marsalle. Die Hauptrebsorten sind gleich wie im As Caborcas. Also die angesprochenen Mencia, Brancellao und Merenzao mit diverse andere autochthone Rebsorten, zum Teil auch ein wenig weiße Reben dazwischen. Alles Bio. Gemischter Satz, zusammen vergoren. Die Weißweine als Full Bunch, also unentrappt, die Rotweine sind komplett entrappt. Im Stahl und offenen Holzbottich spontan vergoren. Im Stückfass ausgebaut, inklusive Malolaktik. 14 Monate Ausbau, danach nochmals ein Jahr Flaschenlager. Natürlich alles organisch. Ganz klar unterscheidbar vom As Caborcas. Die Südexposition gibt dem Wein mehr Reichhaltigkeit, mehr Wärme, mehr Wucht und Fülle. Wir haben zwar auch hier die Krautwürzigkeit der Mencia, diese enorme Frische, diese Cabernet Franc artige Ausprägung. Auch hier Burgund mit Rappen als Assoziation. Aber eben auch mehr warme, reiche, süße Kirsche. Sauerkirsche, Schlehe, sehr viel Veilchen, Flieder, Rosen. Blumiger und reicher mit der süßen Himbeere darunter. Trotzdem bleibt es ein Unikat, bleibt ein Wein für Freaks. Der Mund des Falcoeira ist deutlich süßer, reicher, voller als As Caborcas. Die Exposition macht doch ganz schön was aus. Beide liegen zwar auf gleicher Höhe und kommen vom Granit, aber der Unterschied einer Nordwestexposition und einer Südexposition ist doch schon ziemlich groß. Das Ganze bleibt aber voller Finesse, bleibt ein zarter, verspielter Wein. Die Weine von Galicien sind noch frischer und noch verspielter als die Weine aus Bierzo. Die sind zwar auch aus der Mencia, aber Bierzo liegt südlicher und tiefer und ist insgesamt wärmer, und damit sind die Weine da doch viel reicher. Das wirklich untypische Spanien ist sicherlich hier oben in der Ribera Sacra, und diese Valdeorras Weine von Telmo Rodriguez sind ja eben vom Untergrund und der ganzen Lage mehr Ribera Sacra als Valdeorras. Das ist wirklich schicker Stoff, der mit einer schönen, süßen Himbeere, Sauerkirsche und ein bisschen süßer Erdbeere ins Finale geht. Der As Caborcas ist noch mehr Freakstoff, hier sind wir schon in einer Kompromisslinie. Beide sicherlich als Essensbegleiter ganz hervorragend. Ich werte sie gleich hoch, auch wenn sie total unterschiedlich sind. 96-98/100