Lobenberg: Der Unendlich ist das legendäre Flaggschiff von F.X. Pichler – eine Selektion aus den allerbesten Parzellen, gekeltert nur in jenen Jahren, in denen alles passt. 2023 war so ein Jahr. Der Sommer warm, aber nie zu heiß, die Nächte kühl, die Vegetation lang, die Lese präzise. Die Trauben für diesen Wein stammen zu etwa 90 Prozent aus dem Kellerberg, ergänzt um rund 10 Prozent aus hochselektionierten Parzellen des Loibenbergs – beides Urgesteinslagen, beide mit Kraft, aber auch mit dieser fast kristallinen Klarheit, die man für einen Unendlich braucht. Die Lese erfolgt wie immer bei Pichler in mehreren Durchgängen, streng selektiv von Hand in kleine Kisten. Anschließend nochmals händisch sortiert, komplett entrappt, eine kurze Maischestandzeit, dann die Gärung im Edelstahl – zu einem Drittel aber auch im 500-Liter-Tonneau, ausgebaut auf der Vollhefe bis kurz vor dem Herbst des darauffolgenden Jahres. Schon beim ersten Duft zeigt der 2023er seine ganze Klasse: hochfein, kühl, druckvoll. Getrocknete Ananas, kandierte Orange, Marillenfrucht, ein Hauch weißer Pfirsich, dazu Zitronenmelisse, Ingwer, helles Süßholz, ein wenig Tabakblatt. Unglaublich komplex, vielschichtig, aber ganz ruhig, ganz präzise. Keine Botrytis, keine opulente Süße, sondern pure Reife mit Struktur. Dazu diese feine Reduktion, dieses zarte Knistern in der Nase – wie nasser Stein im Sonnenlicht. Am Gaumen dann pure Energie. Der Wein rollt nicht über die Zunge, er legt sich hinein – breit, fast ölig in seiner Textur, dabei aber von einer brillanten Säureader durchzogen, die alles in Form hält. Limette, Pfirsich, ein Hauch Grapefruit, fast etwas Minze – alles klar, hell, kühl, dabei aber so kraftvoll, dass man förmlich spürt, wie der Wein den ganzen Mundraum auskleidet. Und dann diese salzige, druckvolle Tiefe. Trotz seiner irren Dichte wirkt der Unendlich 2023 niemals schwer – eher wie ein großer, durchtrainierter Athlet mit burgundischem Rückgrat und einem österreichischen Herzschlag. Alles ist auf Spannung gebaut, aber mit einem fast schon majestätischen Selbstverständnis. Der Nachhall ist – wie sollte es auch anders sein – endlos. Salzig, zitronig, mit einer feinen, mineralischen Schärfe, die lange nachwirkt. Kein Wein, den man einfach nur trinkt. Das ist ein Statement, ein Monument von einem Riesling. Ein Unendlich, wie er im Buche steht: monumental, straff, tief. Riesling in Reinkultur – kristallin, salzig, vibrierend. Und dabei mit so viel innerer Ruhe. Simpel formuliert – einfach einer der ganz großen Weißweine der
