Lobenberg: Steinertal ist eine Hangfußlage in der Kuhle zwischen dem Loibenberg und dem Pfaffenberg, der schon den Übergang ins Kamptal markiert. Eigentlich der gleiche Boden wie der Loibenberg, etwas sandiger, dadurch wurzeln die Reben sehr tief und sind gut mit dem Bergwasser versorgt. Immer etwas kühler, frischer als der warme Loibenberg, ähnliches Mikroklima eher wie bei Knolls Schütt. Selektive Handlese in kleine Kisten in 2 bis 3 Durchgängen. Dann werden die Trauben nochmal händisch nachsortiert, komplett entrappt, etwas Maischestandzeit und dann im Edelstahl vergoren. Seit Jahrzehnten mit demselben ganz neutralen, selbst selektionierten Hefestamm. Danach mit der Feinhefe ins große Holz zum Ausbau bis zur Abfüllung vor dem darauffolgenden Herbst. Die Nase ist kristallin und klar, gelber Apfel, Sesam, gelbe Birne mit nobler Herbheit aus Birnen- und Quittenschalen im glockenklaren Ausklang. Nachdem 2021 in der Wachau so ein super aufregendes, virbirerendes Jahr war, geht 2022 wieder mehr in Richtung Balance. Die Stilistik des Jahrgangs ist vielleicht vergleichbar mit 2020, weil eben elegant und präzise, aber bei etwas geringeren Alkoholgehalten und dennoch sehr guter Säurestruktur. Dennoch sehr präzise mit feinen grünen Noten im gelben Kernobst. Schwerelos aber zugleich mit profunder Kraft und viel Schub, ein bisschen die Faust im Samthandschuh. Steinertal ist vielleicht der eleganteste und feinziselierteste Veltliner bei Pichler, gefällt mir extrem gut. 95/100